Blutdruck bei Kindern
Vordergründig scheint das Thema Blutdruck vor allem Erwachsene und hier tendenziell ältere Menschen zu betreffen. Es ist kommt allerdings durchaus vor, dass der Blutdruck von Kindern zu hoch ist und einer Behandlung bedarf. Grundsätzlich gilt zudem, dass sich die Normwerte für den Kinder Blutdruck stetig verändern und sich nach dem Alter und dem Geschlecht richten. Diese Zahlen sind allerdings international umstritten und so wurde eine Studie US-amerikanischer Forscher aus dem Jahr 2009 von deutschen Kollegen prompt zurückgewiesen, weil demnach rund ein Drittel aller Kinder unter Bluthochdruck leiden.
Blutdruck und kleine Kinder: was ist normal?
Der Blutdruck bei Kindern umfasst eine enorme Spanne und liegt bei einem Neugeborenen idealerweise im Bereich von 74 mmHg im systolischen Wert bzw. 51 mmHg nach Messung der Diastole. Bereits im Alter zwischen zwei bis sechs Monaten erhöht sich der Normalwert auf 85 zu 64 und setzt sich dann weiter über 87 zu 64 bei einem Einjährigen über 91 zu 63 bis zu einem Alter von drei Jahren. Es ist jedoch explizit darauf hinzuweisen, dass sämtliche Werte in der Diskussion stehen und daher nicht als feststehende medizinische Konstanten angesehen werden sollten. Gemessen wird übrigens beim Kinderarzt, da dieser über eine speziell auf kindliche Oberarme zugeschnittene Manschette verfügt.
Mediziner empfehlen, dass der Blutdruck für Kinder ab einem Alter von drei Jahren gemessen werden sollte. Der Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte spricht von rund vier Prozent der Vorschulkinder mit Bluthochdruck und einem Wert von zehn Prozent bei den Schulkindern. Besonders problematisch ist dabei, dass sich keinerlei Symptome zeigen. Indikatoren für einen hohen Blutdruck sind Übergewicht oder auch vererbter Bluthochdruck. Des Weiteren können Probleme mit dem Herzen oder den Nieren zu entsprechenden Werten führen. Weitere Auslöser sind Lärm sowie Passivrauchen. Ein wichtiger Aspekt sind Medikamente gegen AHDS. Sowohl Methylphenidat (Ritalin) als auch Atomoxetin (Strattera) führen in ihren Nebenwirkungen zu einer Steigerung des Blutdrucks, weshalb bei Gabe dieser Wirkstoffe zwingend regelmäßig gemessen werden sollte.
Wie entwickelt sich der Blutdruck der Kinder?
Im Normalfall steigen die Normwerte für den Blutdruck bei Kindern kontinuierlich an. Zwischen drei und sieben Jahren werden Werte von 95 zu 58 vorausgesetzt, bis zu einem Alter von neun Jahren steigt nur der systolische Wert auf 97 mmHg. Kinder zwischen neun und elf Jahren liegen bei 100 zu 61, bis 13 Jahren bei 104 zu 66 und bis 14 Jahre dann bei 109 zu 70. Danach nähern sich die Zahlen kontinuierlich denen der Erwachsenen an, wobei Mädchen häufiger unter niedrigem Blutdruck leiden.
Wenn Kinder zu hohen Blutdruck haben
Zu hoher Blutdruck der Kinder legt im Grunde genommen den Grundstein für spätere Erkrankungen im Erwachsenenalter. Sowohl Arteriosklerose als auch Herz-Kreislauf-Probleme nehmen rapide zu und zeigen sich meist bereits im jungen Erwachsenenalter. Die Behandlung erfolgt mit denselben Medikamenten wie bei den Erwachsenen, wobei vielfach auch schon präventive Maßnahmen wie mehr Bewegung oder eine Ernährungsumstellung helfen.
Welche Ursachen hat zu hoher Blutdruck der Kinder?
Kardiologen gehen davon aus, dass Kinder in 85 bis 95 Prozent der Fälle von zu hohem Blutdruck an einer primären oder essentiellen Hypertonie leiden. Konkret bedeutet dies, dass keinerlei körperliche Ursachen vorliegen und auch keine Erkrankung diagnostiziert werden kann. Vor allem Übergewicht gilt als Risikofaktor. Bei einem Verhältnis von Taille zu Körpergröße von mehr als 0,58 erhöht sich das Risiko für zu hohen Blutdruck der Kinder um den Faktor 4,2 bei Jungen und 4,4 bei Mädchen, wie eine chinesische Studie beweist.
Es ist entsprechend dringend darauf zu achten, dass sich Kinder ausgewogen sowie fett- und salzarm ernähren und ausreichend Bewegung bekommen. Vor allem nach dem Ende der Vorsorgeuntersuchungen im vierten Lebensjahr sollten Sie regelmäßige Messungen durchführen. Dies gilt besonders dann, wenn Ihre Kinder oftmals Kopfschmerzen beklagen, unter Schlafstörungen, Schwindel oder Beklemmungen leiden oder mit Nasenbluten, Nervosität und Gleichgewichtsproblemen zu tun haben.