Kritik am BMI (Body Mass Index)

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Lange Zeit galt der Body Mass Index als guter Indikator, um Übergewicht festzustellen. Mittlerweile wird die BMI Kritik immer lauter. Manche Kritiker sprechen davon, dass der BMI überschätzt wird, anderenorts ist sogar von einem „Abschied vom BMI“ die Rede. Die Gründe für die BMI Kritik sind zahlreich. Vor allem Personen mit einem hohen Muskelanteil kommen hier schlecht weg und weisen meist Werte oberhalb des Normal- oder Idealbereichs auf. Der Grund: Muskelmasse ist schwerer als Fett, sodass Bodybuilder automatisch den Rahmen sprengen, ohne dabei ungesund zu sein.

Was besagt der BMI überhaupt?

Der BMI ist bekanntlich nur eine griffige Formel, die das Körpergewicht in Beziehung zur Körpergröße setzt. Entwickelt wurde die simple Berechnung bereits im Jahr 1832 von Adolphe Quetelet, weiterentwickelt dann von Ignaz Kaup. Vorderhand ging es seinerzeit meist um eine Einstufung der Bevölkerung und das Festlegen von Normwerten. So ist nicht verwunderlich, dass Quetelet ein Statistiker und Kaup ein Sozialhygieniker waren. Die Tatsache, dass es sich weder beim Erfinder noch beim Weiterentwickler des BMI um praktizierende Mediziner handelte, könnte für die heutige Kritik mitverantwortlich sein. Eine rein mathematische Formel berücksichtigt weder den individuellen Körperbau noch das Alter und Geschlecht, geschweige denn den Anteil des Körperfetts.

So kommt es, dass längst nur noch von einem groben Richtwert gesprochen wird, wenngleich die Weltgesundheitsorganisation WHO noch 2008 eine Gewichtsklassifikation herausgegeben hat, nach der ein zu hoher BMI automatisch Adipositas oder eine Vorstufe bedeutet. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung kommt hier zu einem ähnlichen Ergebnis und nennt das Intervall von 20 bis 25 kg/qm für Männer bzw. 19 bis 24 kg/qm für Frauen das Normalgewicht.

Woran macht sich die BMI Kritik fest?

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Die BMI Kritik bemängelt in erster Linie die Pauschalität der Aussagen. Ein gutes Beispiel, das immer wieder als Kritikpunkt herangezogen wird, bietet der bekannte Schwergewichtsboxer Wladimir Klitschko, der bei 1,98 Meter Körpergröße 109,6 Kilogramm auf die Waage bringt. Hieraus ergibt sich ein BMI von 27,8 oder mit anderen Worten: Klitschko gilt als übergewichtig. Dieses Beispiel ließe sich anhand zahlreicher anderer Leistungssportler wiederholen und unterstreicht, dass ein reines Fokussieren auf den Body Mass Index in die Irre führt. Als Alternative bieten die Kritiker am BMI meist die Waist-to-Height-Ratio, also den Taillenumfang in Zentimeter geteilt durch die Körpergröße in Zentimeter an.

Unterschiedliche Muster der Fettverteilung

Ein weiterer Aspekt der BMI Kritik ist die Fettverteilung. Hier wird – salopp formuliert – zwischen einem Birnen- und einem Apfeltyp unterschieden. Während Fett in den Oberschenkeln und im Hüft- und Gesäßbereich meist bei Frauen auftritt, leiden Männer vielfach unter einem Bierbauch. Hier ist das Fett jedoch stoffwechselaktiv und liegt zwischen den Organen. In der Folge werden unter anderem Hormone produziert und es entsteht ein negativer Einfluss auf Fett- und Zuckerstoffwechsel sowie den Blutdruck. In der BMI Kritik wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Frage nach einem gesunden Körperbau und -gewicht die Fettverteilung berücksichtigen muss. Messen lässt sich die Fettverteilung sowohl über die bereits erwähnte Waist-to-Height-Ratio als auch mittels der bioelektrischen Impedanzanalyse. Dabei wird Strom durch Ihren Körper geleitet, mit dessen Hilfe der Körperfettanteil recht exakt festgelegt werden kann.

Pro und Contra BMI Kritik

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Warum wird teilweise wider besseren Wissens und Gewissens am BMI festgehalten. Manche Kritiker sehen hier die Ernährungs- und Diätindustrie in der Verantwortung und weisen auf die Umsatzstärke der Branche hin. Würde hier mit einer komplizierteren und eventuell valideren Methode gearbeitet, könnten Kundenschichten wegbrechen. Dabei existieren bereits Studien, die die Lebenserwartung bei leichtem Übergewicht gemäß BMI als am höchsten einstufen.

Zuletzt mag die BMI Kritik in vielen Punkten berechtigt sein – als Indikator oder Warnsignal für Übergewicht eignet sich die Formel allemal. Zwar ergeben neuere Studien, dass sich durch die Berechnung kaum Aussagen über Schlaganfall- und Herzinfarkrisiko treffen lassen, doch sollten Sie bei einem deutlich überhöhten Wert dennoch einen Arzt aufsuchen. Dieser kann dann weitergehende Messungen anstellen und im Fall der Fälle einen Diät- und Trainingsplan erstellen.

Autor:

BMI- Rechner.net