Sind Herzfrequenz und Pulsfrequenz dasselbe?

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Herzfrequenz und Pulsfrequenz werden oftmals als synonym wahrgenommen. Tatsächlich sollten beide Werte bei gesunden Menschen auch weitgehend übereinstimmen, doch müssen diese gemäß wissenschaftlicher Definition klar voneinander getrennt werden. Als Herzfrequenz werden die Impulse bezeichnet, die für die minütliche Schlagzahl des Herzens verantwortlich sind – vereinfacht ausgedrückt: die Herzschläge pro Minute. Die Pulsfrequenz bezeichnet wiederum die Bewegung des Bluts in den Adern, die durch die Kontraktionen des Herzmuskels verursacht wird. Faktisch muss nicht jeder Herzschlag gleich zu einer Pulswelle werden, weswegen die Werte teilweise leicht abweichen können. Sollten diese Abweichungen regelmäßig vorkommen, so sollten Sie einen Arzt aufsuchen.

Wie lässt sich die Pulsfrequenz ermitteln?

Die Pulsfrequenz gibt an, in welcher Häufigkeit das Blut durch die Adern fließt. Der Begriff Puls stammt dabei vom lateinischen „pellere“, das soviel wie „schlagen“ oder auch „klopfen“ bedeutet. Diese Schläge werden mit Hilfe einer Pulsuhr oder auch einer herkömmlichen Armbanduhr ermittelt. Hierzu kommen eine Fülle von Stellen am menschlichen Körper in Frage, wobei sich der Radialispuls, also die Messung an der Arteria radialis als häufigste Methode bewährt hat. Hierfür wird mit zwei Fingern der anderen Hand am Handgelenk gemessen und die Pulsschläge gezählt. Meist reicht hierfür ein Zeitraum von 15 Sekunden aus, wonach der Wert mit dem Faktor vier multipliziert wird, um die minütliche Pulsfrequenz herauszufinden.

Zudem wird bei der Pulsmessung zwischen dem Venen- und dem Arterienpuls unterschieden. In der Medizin wird meist nur der Arterienpuls gemessen, da dieser deutlich stärker ausfällt. Alternativ eignen sich jedoch auch der Femoralispuls in der Leistengegend oder die Arteria carotis communis alias Halsschlagader für eine Messung. Letztere werden vor allem in Notfällen genutzt, da hier auch bei starkem Abfall des Blutdrucks noch Pulswellen erfasst werden können.

Ist ausschließlich die Pulsfrequenz relevant?

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Auch, wenn die Pulsfrequenz bei der Pulsmessung im Vordergrund steht und hierzu Tabellen mit den Normwerten existieren, wird keineswegs nur darauf geachtet. Die so genannten Pulsqualitäten bestehen zudem in der Regelmäßigkeit, der Härte, der Amplitude sowie in der Anstiegssteilheit. Anhand der einzelnen Indikatoren lassen sich schnell Krankheitsbilder isolieren und einer eingehenden Untersuchung unterziehen.

Welche Pulsfrequenz gilt als normal?

Die Pulsfrequenz oder Herzfrequenz sollte bei einer gesunden Person zwischen 50 und 100 Schlägen in der Minute liegen. Die große Varianz kommt dadurch zustande, dass das Herz keineswegs immer konstant schlägt und sowohl externe wie interne Faktoren Einfluss nehmen können. Leistungssportler erreichen eine Pulsfrequenz von gerade einmal 40 und weniger Schlägen, während ein Fötus oder ein Säugling mit 150 bzw. 130 Schlägen in der Minute deutlich schneller unterwegs sind. Kinder und Jugendliche weisen im Normalfall eine Pulsfrequenz von 100 bzw. 85 Schlägen in der Minute auf, bei Erwachsenen wird der Richtwert mit 70 Schlägen angesetzt. Mit zunehmendem Alter ist dann wieder eine Steigerung zu beobachten, sodass es Senioren auf Werte um die 90 Schläge bringen.

Wichtig ist, dass die Pulsfrequenz morgens gemessen wird. Bei manchen Menschen reichen schon kleinere körperliche Anstrengungen oder das Trinken einer Tasse Kaffee, um den Wert zu beeinflussen. Zu beachten ist ferner, dass der Ruhepuls bei Frauen ein wenig höher liegt als bei Männern.

Pulsfrequenz und Herzfrequenz stimmen nicht überein: was tun?

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Wenn Pulsfrequenz und Herzfrequenz nicht übereinstimmen, spricht man von einem Pulsdefizit. Dieses kommt durch so genannte Extrasystolen zustande, bei denen ein Herzschlag außerhalb des angestammten Rhythmus erfolgt. Weitere mögliche Auslöser für eine abweichende Herzfrequenz ist eine zu schwache Kontraktion des Herzmuskels, was unter anderem auf Vorhofflimmern hindeuten kann.

Ein Krankheitsbild, das mit einer ungleichen Puls- und Herzfrequenz einhergeht, ist unter anderem das gefürchtete Kammerflimmern. Eine zu hohe Herzfrequenz wird als Tachykardie, eine zu niedrige Aktivität als Bradykardie bezeichnet.

Autor:

BMI- Rechner.net