Was Sie über Herzrasen - Tachykardie wissen sollten
In der Musik oder Literatur wird Herzrasen oftmals synonym für besondere emotionale Erregung verwendet. In medizinischem Sinne handelt es sich jedoch um ein Krankheitsbild, das auf schwerwiegende Ursachen hinweisen kann. Ärzte sprechen von Tachykardie, was aus dem Griechischen übersetzt soviel wie Schnellherzigkeit bedeutet. Per Definition liegt Herzrasen ab einem Puls von 100 Schlägen in der Minute vor. Wenn Sie anhaltend oberhalb von 150 Schlägen liegen, muss sogar von einer ausgeprägten Tachykardie ausgegangen werden.
Verschiedene Formen der Tachykardie
Beim Herzrasen wird in der Medizin zwischen der Vorhof- und der Kammertachykardie unterschieden. Eine Vorhoftachykardie ist dabei meist weniger gravierend, da die Vorhöfe nur einen unwesentlichen Beitrag zur Herzleistung beitragen. Die Folge ist ein langsameres Kontrahieren der Herzkammer. Problematischer ist hingegen die Kammertachykardie, da das Herz in diesem Fall mit dem Pumpen aufhört und ein Kreislaufstillstand droht. Bedrohlich wird es immer dann, wenn Herzrasen oberhalb eines Wertes von 120 Schlägen eintritt, während Sie ab 150 Schlägen unbedingt einen Arzt aufsuchen sollten.
Mediziner unterscheiden diverse Formen von Herzrasen. Exemplarisch seien an dieser Stelle die Sinustachykardie, die AV-Reentry-Tachykardie oder auch die paroxysmale Tachykardie genannt, die jeweils durch ein EKG oder eine Herzkatheteruntersuchung diagnostiziert werden. Weitere Möglichkeiten der Diagnose sind eine Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiographie) oder auch Röntgen und eine Langzeit Blutdruckmessung. Zudem wird bei einer ärztlichen Untersuchung nach anderen Symptomen und eventuellen Vorerkrankungen gefragt.
Wann ist Herzrasen bedenklich?
Natürlich muss Herzrasen bzw. Tachykardie nicht immer klinische Ursachen haben. Wenn Sie beispielsweise Sport treiben oder sich über irgendetwas aufregen, dann ist ein erhöhter Pulsschlag völlig normal. Problematisch wird es nur dann, wenn Sie Ihren Puls aus dem Nichts heraus spüren und Sie diesen bis in die Halsschlagader spüren. Schlimmstenfalls kann dies zu Benommenheit, Ohnmacht, Schwindel oder gar temporären Einschränkungen ihrer Seh- und Sprachfähigkeiten führen.
Verschiedene Ursachen für eine Tachykardie
Die Ursachen für Herzasen bzw. Tachykardie können vielfältig sein. Leicht zu ändern sind der Konsum von Kaffee oder das Rauchen, die beide als Auslöser gelten. Ebenfalls ein externer Faktor ist Stress. Darüber hinaus kann es bei Bluthochdruck, einem Abfall des Blutdrucks, einer Blutarmut aber auch bei Angststörungen oder hormonellen Störungen wie den Wechseljahren zu einem beschleunigten Pulsschlag kommen. Problematischer sind koronare Herzkrankheiten, Probleme mit den Herzklappen oder Herzmuskelerkrankungen. Zuletzt sind auch eine Überfunktion der Schilddrüse sowie Unterzuckerung zu erwähnen.
Was kann ich gegen Herzrasen tun?
Harmloses und vereinzeltes Herzrasen bedarf keiner Therapie. Sollten bei Ihnen externe Faktoren ausgemacht worden sein, so ist eine Änderung des Lebensstils mit mehr Sport und dem weitgehenden Verzicht auf Koffein und Nikotin anzuraten. Des Weiteren sollten Sie Stress vermeiden. Medikamente kommen erst dann ins Spiel, wenn die Ursachen für die Tachykardie klar sind. Antiarrhythmika helfen bei Herzrhythmusstörungen, Thyreostatika wirken wiederum auf die Schilddrüse.
Es existieren jedoch auch verschiedene Hausmittel, die sofortige Hilfe versprechen. Am Einfachsten ist tiefes und langsames Atmen, womit sich schon so manche Tachykardie hat heilen lassen. Alternativ hilft eine spezielle und einfach umzusetzende Massagetechnik: Suchen Sie hierzu erst einmal die Punkte an Ihrer Halsschlagader, an denen Sie den Puls fühlen. Führen Sie an diesen Stellen mit zwei Fingern leichte kreisende Massagebewegungen durch. Sie stimulieren damit den Karotissinusnerv, der wiederum den Blutdruck beeinflusst. Diese Massage sollte stets im Sitzen oder Liegen durchgeführt werden, da aufgrund des ebenfalls sinkenden Blutdrucks anderenfalls Kreislaufprobleme drohen.
Ebenfalls als Hausmittel gilt das Zuhalten von Nase und Mund bei gleichzeitigem starken Ausatmen. In der Folge spannen Sie Ihre Bauchmuskulatur an und erhöhen den Luftdruck in den Atemwegen. Die Methode geht auf den italienischen Arzt Antonio Maria Valsalva (1666 1723) zurück und wird bis heute nach diesem als Valsava-Manöver benannt. Wenn Sie möchten, können Sie auch schnell ein kaltes, kohlensäurehaltiges Getränk trinken und danach aufstoßen, was denselben Effekt wie das Valsava-Manöver hat. Langfristig hat sich Baldriantinktur als hilfreich erwiesen.