Hoher Blutdruck - ab wann wird es gefährlich? - Hypertonie
Mancherorts gilt hoher Blutdruck bereits als Volkskrankheit Nummer eins und in der Tat leidet rund jeder vierte Erwachsene in Deutschland und sogar jeder Zweite in der Altersgruppe über 55 Jahre daran. Besonders problematisch an arterieller Hypertonie, wie Bluthochdruck in der Fachsprache heißt, ist das weitgehende Fehlen von Symptomen. Mit anderen Worten bemerken wir nicht, wenn ein zu hoher Blutdruck vorliegt und haben lediglich die Messwerte, nach denen wir uns richten können. Statistiken gehen davon aus, dass nur jeder zweite Betroffene überhaupt weiß, dass er unter Bluthochdruck leidet.
Wann liegt ein hoher Blutdruck vor?
Hoher Blutdruck ist seit einigen Jahrzehnten international eindeutig definiert. Davor behalfen sich selbst Mediziner mit der einfachen Faustformel Alter +100, um den Normbereich des systolischen Wertes festzulegen. Mittlerweile weiß man jedoch, dass für alle Altersgruppen ein Wert von 120 zu 80 mmHg als optimal anzusehen ist. Die genaue Definition von Bluthochdruck findet sich in den WHO/ISH Hypertension guidelines bzw. im WHO/ISH Leitfaden Bluthochdruck. Demnach befinden Sie sich bis zu einem Wert von 139 mmHg im systolischen bzw. 89 mmHg im diastolischen Bereich noch im hochnormalen Bereich. Zwischen 140 und 159 mmHg systolischem Wert und 90 bis 99 mmHg diastolischem Wert spricht man bereits von Hypertonie ersten Grades. Es folgen Hypertonie Grad zwei bis zu einem Wert von 179 zu 109 und schließlich die Hypertonie dritten Grades, die ab 180 bzw. 110 mmHg vorliegt.
Welche Formen von hohem Blutdruck existieren?
In den meisten Fällen ist ein zu hoher Blutdruck auf arterielle Hypertonie zurückzuführen. Diagnostiziert wird in diesem Fall, dass der Druck des arteriellen Gefäßsystems zu hoch ausfällt. Vor allem in Deutschland handelt es sich um eine häufig anzutreffende Krankheit mehr noch als in allen anderen europäischen Ländern. Interessant ist dabei, dass in bis zu 95 Prozent der Fälle von einer primären oder essentiellen Hypertonie gesprochen wird. Konkret bedeutet dies, dass die Ursache für den zu hohen Blutdruck nicht klar definiert werden kann. Eine sekundäre Hypertonie kann hingegen auf andere Krankheiten, beispielsweise der Nieren, des Herzens oder auch Störungen im Hormonhaushalt zurückgeführt werden. Ebenfalls gelten bestimmte Drogen, Nahrungsmittel wie Lakritz oder auch das Vorliegen einer Schwangerschaft als auslösende Faktoren.
Andere Formen der Hypertonie
Der Vollständigkeit halber sollte auch die pulmonale Hypertonie erwähnt werden. Man spricht dabei von einem zu hohen Blutdruck im Lungenkreislauf, d.h. in den Arterien, die zwischen Lunge und Herz verlaufen. Untersucht wird diese Erkrankung mit Hilfe eines Herzkatheters, des so genannten Swan-Ganz-Katheters. Ebenso existiert die portale Hypertension, die auch als Pfortaderhochdruck bezeichnet wird. Beide Diagnosen sind jedoch deutlich seltener anzutreffen als die arterielle Hypertonie.
Blutdruck Tabelle / Blutdruckwerte
systolisch (mm Hg) | diastolisch (mm Hg) | |
---|---|---|
niedrig | < 105 | < 65 |
optimal | 105-119 | 64-79 |
normal | 120-129 | 80-84 |
hochnormal | 130-139 | 85-89 |
Hypertonie Grad 1 | 140-159 | 90-99 |
Hypertonie Grad 2 | 160-179 | 100-109 |
Hypertonie Grad 3 | > 179 | > 109 |
Tabelle drucken Tabelle als PDF
Symptome bei Bluthochdruck
Zu hoher Blutdruck kann überaus gravierende Folgen auf die Gesundheit haben. Bemerkt werden jedoch immer erst die Folgeerkrankungen, weshalb regelmäßige Blutdruckmessungen zu empfehlen sind. Entscheidend ist dabei, dass Sie die Hypertonie früh genug erkennen und irreparable Schäden vermeiden. Dadurch, dass der Druck im Inneren der Gefäße zu hoch ausfällt, ergeben sich Schäden am Herzen, an den Nieren, am Gehirn aber auch an den Augen.
Wohlgemerkt: sobald manche Symptome auftreten, kann es bereits zu spät sein, weswegen alarmierende Werte unbedingt beachtet werden sollten. Tritt ein zu hoher Blutdruck plötzlich und wie aus dem Nichts auf, so kann sogar ein Notarzt erforderlich sein. Entscheidend ist dabei die Relation zwischen dem sonst gemessenen Wert und dem Spitzenwert. Wer beispielsweise im Bereich von 140 mmHg pendelt und auf einmal 190 oder 200 mmHG misst, sollte ebenso schnell handeln, wie bei einer Steigerung von 120 auf 170 mmHG. Besonders gefährlich ist ein Ansteigen des Blutdrucks immer dann, wenn Schmerzen im Brustbereich, Sehstörungen, Nasenbluten, Benommenheit oder Atemnot hinzukommen. Diese Konstellation kann sogar ein Vorbote für einen Herzinfarkt, Schlaganfall oder andere lebensbedrohliche Erkrankungen sein.
Was tun bei zu hohem Blutdruck?
Bluthochdruck lässt sich in der heutigen Zeit gut behandeln und auch durch eine entsprechende Lebensweise vermeiden. Die Wichtigkeit lässt sich daran ablesen, dass Hypertonie zu den vier große Risikofaktoren einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zählt und damit in einer Reihe mit Tabakkonsum, zu hohen Cholesterinwerten und Diabetes mellitus steht. Durch die Gabe der richtigen Medikamente, lässt sich das relative Risiko von Herzinfarkten und Schlaganfällen deutlich verringern. Welche Medikamente im Einzelnen einzunehmen sind, entscheidet der behandelnde Arzt und bedient sich dabei meist aus dem Spektrum der ACE-Hemmer, AT1-Antagonisten, Betablocker, Diuretika und Calciumantagonisten.
Weitere Maßnahmen, um einen zu hohen Blutdruck zu senken, können die Vermeidung von Übergewicht, eine Einschränkung des Alkoholkonsums und sportliche Aktivitäten sowie viel Bewegung im Alltag sein. Ebenfalls gilt ein reduzierter Konsum von Kochsalz bei gleichzeitigem Ausgleich der Kaliumzufuhr als hilfreich. Zuletzt gelten Omega-3-Fettsäuren als blutdrucksenkend, während gesättigte Fettsäuren die Werte in die Höhe treiben