Kleie

Ballaststoffe Artikel
Wer mehr Ballaststoffe in seine Ernährung integrieren möchte, stößt unweigerlich auf Kleie. Nach Ansicht vieler Ernährungsexperten handelt es sich hierbei um einen durchaus gesunden und sinnvollen Nahrungsbestandteil. Es ist allerdings darauf hinzuweisen, dass Kleie nur mit ausreichend Flüssigkeit genossen wird. Wer Kleie gleichsam „trocken“ zu sich nimmt, läuft Gefahr an einem Darmverschluss zu erkranken, der im schlimmsten Fall sogar lebensgefährlich ausfallen kann. Zudem ist zu beachten, dass Kleie aus unterschiedlichen Getreidesorten stammen kann und daher keine allgemeingültigen Aussagen hinsichtlich der enthaltenen Nährstoffe und der damit verbundenen Eigenschaften vorgenommen werden können.

Was ist Kleie überhaupt?

Der Begriff Kleie geht auf das althochdeutsche „kliwa“ und das lateinische „clia“ zurück. Die Rede ist stets von einem Sammelbegriff für die Rückstände bei der Mehlherstellung. Wenn in der Verarbeitung von Getreide das Mehl komplett abgesiebt wurde, bleiben sowohl der Keimling als auch die Samen- und Fruchschale sowie die so genannte Aleuroschicht zurück. Diese sind zusammengenommen Kleie. Dabei spielt es letztlich keine Rolle, ob zuvor Weizen, Gerste, Roggen, Hafer oder ein beliebiges anderes Getreide verarbeitet wurde: die Kleie fällt jedes Mal an, wurde jedoch in früheren Zeiten nicht als menschliches Nahrungsmittel genutzt.

Vielmehr stand früher die Bedeutung als Futtermittel für Tiere im Vordergrund, die auch heute noch groß ist. So werden sowohl Rinder als auch Pferde mit Weizenkleie gefüttert bzw. diese wird dem Futter beigemischt. Statistisch entfallen im Bereich Mischfutter für Nutztiere etwas mehr als sechs Prozent auf Kleie und andere Mühlennachprodukte (Stand: 2015), wobei hier auch Schweine, Geflügel, Schafe sowie Hunde und Katze in die Statistik eingeflossen sind. Die „Entdeckung“ der Kleie für die menschliche Ernährung und Gesundheit datiert auf die Mitte des 19. Jahrhunderts. Seinerzeit war es der bekannte Pfarrer Sebastian Kneipp, der Weizenkleie in seinem Werk „Meine Wasserkur“ empfahl.

Die Nährstoffe in Kleie

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Wirft man einen Blick auf die Nährstoffe in Kleie, so unterscheiden sich die Getreidesorten klar voneinander. Unter den Nichtstärke-Kohlenhydraten hat Gerste mit bis zu 80 Prozent die Nase vorn, während es Reis auf gerade einmal runde 20 Prozent bringt. Dafür ist im Reis beispielsweise rund 20 Prozent Fett enthalten, während es Gerste, Weizen und Roggen auf kaum fünf Prozent bringen. Ähnliche Unterschiede zeigen sich auch beim Proteingehalt, doch steht in der menschlichen Ernährung ohnehin die Weizenkleie an erster Stelle. Hier liegt der Ballaststoffanteil bei 45,4 Prozent, Eiweiß und Fett bei 14,9 bzw. 4,7 Prozent und Kohlenhydrate bei 17,3 Prozent. Bemerkenswert ist das hohe Quantum an Mineralstoffen und Vitaminen. Darüber hinaus finden sich Antioxidantien wie Ferulasäuren, Vanillinsäure, p-Cumarinsäure und Kaffeesäure, die „freie Radikale“ binden.

Wann eignet sich Kleie in der Ernährung?

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Wohlgemerkt: ob Kleie als stetiger Bestandteil der menschlichen Nahrung geeignet ist, wird von vielen Experten bezweifelt. Lediglich die seltener angebotenen Roggen- und Haferkleie erscheinen hier geeignet, während Gersten- und Weizenkleie eher als problematisch gelten. So enthält Letztere unter anderem den Stoff Phytin, der Mineralstoffe im Darm bindet und damit eine Verwertung verhindert. Andererseits sind es die bereits erwähnten Ballaststoffe, die Weizenkleie ungemein wertvoll machen. Insbesondere bei Verstopfung bewirkt Kleie Wunder und sorgt dafür, dass die Verdauung mit Schleim angereichert wird. Darüber hinaus wird der Getreiderückstand auch als Nahrungsergänzungsmittel für Diabetes 2- Erkrankte eingesetzt, da er das Ansteigen des Blutzuckerspiegels verlangsamt.

Die Hauptbedeutung kommt Kleie jedoch im Bereich der Diäternährung und Nahrungsergänzungsmittel zu. Da Kohlenhydrate nicht verwertet, sondern direkt wieder ausgeschieden werden, unterstützt Kleie die Gewichtsabnahme. Haferkleie wiederum ist in der Lage, den Cholesterinspiegel leicht zu senken, was US-amerikanische Studien zeigen.

Autor:

BMI- Rechner.net