Physiologischer Brennwert
Wie unterscheiden sich physikalischer und physiologischer Brennwert?
Um den Unterschied zwischen dem physikalischen und dem physiologischen Brennwert zu verdeutlichen, sei darauf hingewiesen, dass ersterer Wert durch Verbrennung in einem Bombenkalorimeter exakt ermittelt werden kann. Der Brennwert eines Stoffs wird hier unter hohem Druck gemessen und bezieht sich naturgemäß nicht nur auf Lebensmittel, sondern auch auf klassische Brennstoffe wie Steinkohlebriketts. Diese haben beispielsweise einen hohen physikalischen Brennwert, jedoch keinerlei physiologischen Brennwert, da sie der menschliche Körper nicht verdauen kann. Vergleichbares gilt für die so genannten Ballaststoffe, die trotz ihres Brennwerts nicht im Körper verbleiben, sondern unverdaut ausgeschieden werden.Warum spielt der physiologische Brennwert eine Rolle?
Es war um die Jahrhundertwende zwischen dem 19. und dem 20. Jahrhundert, als der physiologische Brennwert von Lebensmitteln erstmals ermittelt wurde. Mit dem Aufkommen der Kalorien als Maßeinheit, begann jedoch auch die Kritik an dieser Vorgehensweise. Einerseits sind die Werte in einer Kalorientabelle stets ungenau, weil sie von idealtypischen Bedingungen ausgehen und nicht das jeweilige Individuum berücksichtigen. Auf der anderen Seite kann der Richtwertcharakter, den der physiologische Brennwert hat, zweifelsohne in der Ernährungswissenschaft genutzt werden. So steht außer Frage, dass ein Stück Pizza sowohl einen höheren physiologischen Brennwert als auch eine höhere Energiedichte als ein Apfel besitzt. Auch, wenn beide Nahrungsmittel in identischer Menge konsumiert werden, würde der Körper unterschiedlich damit umgehen. Grob vereinfacht macht Pizza dick, weil sie einen hohen physiologischen Brennwert hat, während der Apfel unter dem Gesichtspunkt einer Gewichtszunahme unbedenklich ist.Neben die Werte für den physiologischen Brennwert und die Energiedichte tritt meist auch der Grundumsatz und Gesamtumsatz eines Menschens. Nach dieser Rechnung ist nicht nur entscheidend, wie hoch der Brennwert der Lebensmittel ist, sondern auch die Frage nach dem tatsächlichen Bedarf ist von Relevanz. So steigt die Menge an benötigten Kalorien bei einem Leistungssportler naturgemäß an, während eine Person, die lediglich am Schreibtisch sitzt, weniger Energie benötigt.