Pulsqualitäten

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Die meisten Menschen verstehen unter Pulsmessung die reine Ermittlung der Pulsschläge in der Minute. Tatsächlich existieren jedoch eine Reihe an Pulsqualitäten, die allesamt von Bedeutung sind. Um sich ein ganzheitliches Bild des Pulses zu machen, muss die Pulsmessung neben der Frequenz auch andere Faktoren wie die Amplitude und den Verlauf berücksichtigen. Ebenfalls bedeutsam ist die Stärke bzw. Härte des Pulses. Um die einzelnen Pulsqualitäten valide zu messen, bedarf es einiger Erfahrung, da sich nicht alle Daten ohne Weiteres in Zahlen ausdrücken und mit externen Messgeräten bestimmen lassen.

Welche Pulsqualitäten existieren?

Die einzelnen Pulsqualitäten beziehen sich stets auf den Bereich dessen, was gerade ermittelt wird. So wird im Bereich der Frequenz zwischen rarus (selten) und frequens (häufig) unterschieden oder bei der Härte in durus (hart) und mollis (weich) unterteilt. Auch die übrigen Pulsqualitäten werden durchweg mit lateinischen Begriffen belegt. Beispiele sind altus (hoch) und parvus (niedrig) für die Amplitude sowie celer (schnell) und tardus (langsam) für die Anstiegssteilheit.

Aus der Kombination der einzelnen Eigenschaften ergeben sich einige Pulsqualitäten, die von Bedeutung sind. Pulsus celer, altus, durus wird beispielsweise als „Wasserhammerpuls“ bezeichnet und tritt vielfach bei einer Aorteninsuffizienz auf, während ein Pulsus filiformis mit den Eigenschaften parvus, frequens und mollis auf einen Kreislaufkollaps schließen lässt.

Tradition der Pulsdiagnose

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Die Bestimmung der einzelnen Pulsqualitäten geht bereits auf die Antike zurück. Erste Belege aus der abendländischen Kultur stammen von den griechischen Ärzten Hippokrates und Diogenes von Apollonia, die bereits ein System zur Unterscheidung der Pulsqualitäten entwickelt hatten. Eine einheitlich Definition lieferte Galenos von Pergamon im zweiten Jahrhundert und Avicenna bzw. Ibn Sina sorgte dafür, dass das Wissen auch im Mittelalter erhalten blieb. In der abendländischen Tradition werden die zehn einfachen Pulskategorien unterschieden, die wiederum in drei Qualitäten erscheinen können, doch nimmt man noch die Traditionen der Chinesischen Medizin oder des indischen Ayurveda hinzu, so lässt sich das System in seiner Komplexität deutlich erweitern.

Wo und wie werden die Pulsqualitäten gemessen?

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Die Frage, wo die Pulsqualitäten gemessen werden, lässt sich nicht einheitlich beantworten. Für den zentralen Puls halten meist die Arteria carotis (Halsschlagader) oder die Arteria femoralis (Leistenarterie) her, während für die einfache Pulsmessung der Radialpuls des Handgelenks ausreicht. In der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) werden jedoch verschiedene Tastpunkte definiert, die konkreten Organen zugeordnet sind. Pulsqualitäten betreffen hier nicht nur den klassischen Puls im westlichen Sinne, sondern unterscheiden auch zwischen Leberpuls, Lungenpuls, Milzpuls sowie Nieren- und Herzpuls.

Zudem werden die Pulsqualitäten in der TCM sowohl an der Hautoberfläche als auch in mittlerer und tiefer Ebene ermittelt. Im Ergebnis lassen sich jedoch durchaus Analogien zur westlichen Pulsdiagnostik herstellen.

Autor:

BMI- Rechner.net