Ramadan / Fastenzeit

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Dass eine Diät oder Fasten keineswegs immer mit gesundheitlichen Motiven oder gar dem Erreichen der Traumfigur zu tun hat, beweist ein Blick auf zwei der größten Religionen der Welt: das Christentum und den Islam. Hier existieren mit dem Ramadan sowie der Fastenzeit zwei unterschiedliche Ansätze des Fastens, die beide eine essentielle religiöse Bedeutung haben. Der Ramadan gilt sogar als eine der fünf Säulen des Islams und ist der neunte Monat des islamischen Mondkalenders. Während dieser Zeit ist es gläubigen Muslimen nicht erlaubt von Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang Speisen oder Getränke zu sich zu nehmen. Das Fasten im Ramadan geht jedoch noch weiter und umfasst auch das Rauchen sowie den Geschlechtsverkehr. Ausnahmen gelten lediglich bei Minderjährigkeit sowie bei Fehlen ausreichender geistiger oder körperlicher Gesundheit. Interessant ist dabei, dass das eigentliche Fasten nicht als Ramadan, sondern als „saum“ bezeichnet wird. Im Christentum ist es hingegen die 40-tägige Fastenzeit, die zwischen Aschermittwoch und Ostern liegt, jedoch mit heutzutage nicht mehr klar definierten Fastenregeln einhergeht.

Was unterscheidet Ramadan und Fastenzeit?

Die Unterschiede zwischen Ramadan und Fastenzeit sind erheblich. Das beginnt damit, dass die Einhaltung des Ramadan in verschiedenen Staaten wie Saudi-Arabien, Marokko, Algerien sowie Malaysia durch die Androhung teilweise erheblicher Strafen von mehreren Jahren Gefängnis sichergestellt wird. Im Christentum ist die Fastenzeit hingegen völlig freiwillig und wird zudem durch die Sonntage sowie Hochfeste wie Mariä Verkündung und den Josefstag unterbrochen. Das Fasten wird sowohl in der katholischen als auch in der orthodoxen Kirche hier und da noch praktiziert, wobei Letztere drei Stufen mit unterschiedlicher Strenge vorsieht. Im Protestantismus ist das Fasten und damit die Einhaltung der Fastenzeit hingegen von Vornherein eine individuelle Frage und gilt laut Martin Luther nicht als verpflichtend.

So unterschiedlich wie die Strenge, mit der die Fastengebote gehandhabt werden, sind auch die Zeiten. Im Christentum liegen diese stets zwischen Aschermittwoch und Karfreitag, weswegen der vor dem Aschermittwoch liegende Dienstag im anglo-amerikanischen Sprachraum auch als „Mardi Gras“, als fettiger Dienstag bezeichnet wird, an dem man noch essen darf, was man möchte. Der Ramadan orientiert sich hingegen nach dem islamischen Kalender und fällt stets auf unterschiedliche Jahreszeiten, wobei die Verschiebung pro Jahr bei rund zehn bis zwölf Tagen liegt.

Worauf werden Ramadan und Fastenzeit zurückgeführt?

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Die Fastenzeit dauert exakt 40 Tage und erinnert an das ebenso lange Fasten Jesu in der Wüste. Analogien ergeben sich jedoch auch zu den 40 Tagen der Sintflut, 40 Jahre, die das Volk Israel durch die Wüste zog oder auch die 40 Tage, die Prophet Jona Ninive verkündete, um zu Fasten und Buße zu tun. Es existieren allerdings – je nach Tradition und Auslegung – unterschiedliche Zeiträume, sodass die 40 Tage eher als ein symbolischer Wert gelten. Im Islam ist es wiederum so, dass im Fastenmonat der Koran herabgesandt wurde, weswegen das Gebot des Fastens auch in einem Koranvers niedergeschrieben ist.

Wie sieht das Fasten während Ramadan und Fastenzeit konkret aus?

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Weder im Ramadan noch in der Fastenzeit lassen sich die Ernährungsvorschriften als „gesund“ bezeichnen. Im islamischen Raum ist es sogar so, dass viele Frauen trotz der Schwangerschaft den Ramadan befolgen, was nachweislich zu einem geringen Geburtsgewicht der Kinder sowie einer statistischen Zunahme von Behinderungen führt. Wer aus Gründen der Krankheit nicht fastet, muss die versäumten Tage entsprechend der religiösen Regelungen nachholen und selbst diejenigen Muslime, die unweit des Polarkreises leben, sind an die Vorschriften gebunden, was zum Teil auf einen radikalen und gesundheitsgefährdenden Nahrungsverzicht hinausläuft. Im Christentum existieren so exakte Vorschriften nicht, weshalb eher von einer bewussteren Lebensweise und einem Hang zur Askese gesprochen werden kann.

Während die Fastenzeit rund um die Uhr gilt, ist im Ramadan nach Sonnenuntergang sowohl Essen als auch Trinken erlaubt. Zudem wird natürlich vor Sonnenaufgang gegessen und getrunken. Ramadan und Fastenzeit enden jeweils mit einem großen Fest – im Christentum ist dies Ostern, im Islam das „Fest des Fastenbrechens“ oder auch Zuckerfest.

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