Ackerbohne
Der Name Ackerbohne oder auch Dicke Bohnen oder Saubohne täuscht darüber hinweg, dass die Vicia Faba nicht mit der Gartenbohne bzw. den grünen Bohnen verwandt ist. Nichtsdestotrotz handelt es sich natürlich auch um eine Hülsenfrucht mit allen damit verbundenen Merkmalen.
Die Ackerbohne als Pflanze
Die Ackerbohne gedeiht einjährig und wächst krautig bis zu zwei Meter in die Höhe. Die Wurzeln reichen bis zu einem Meter in die Tiefe, während die Blätter zwischen drei und zehn Zentimetern bei einer Breite zwischen einem und vier Zentimetern messen. Zwischen Mai und Juni blüht die Ackerbohne und entwickelt danach ihre bis zu 20 Zentimeter langen Hülsenfrüchte. Der Name „Dicke Bohnen“ basiert darauf, dass ausschließlich die innenliegenden Samen verspeist werden, deren Farbe – je nach Reife und Sorte – von hellem Rot bis hin zu Grün, Braun, Purpur oder auch gefleckten und punktierten Formen changiert. Bei einer Länge zwischen einem und 2,5 Zentimetern wird die Ackerbohne bis zu neun Millimetern dick.
Der Anbau der Ackerbohne gelingt vor allem auf wasserreichen Böden. Besonders geeignet sind Marschland oder schwerer Lehm. Eine Besonderheit ist die hohe Frosttoleranz, weswegen die Ackerbohne auch in kalten Klimaten gedeiht. Die Tatsache, dass die Ackerbohne Frost verträgt, führt auch dazu, dass die Aussaat bereits im Februar erfolgen kann und dadurch die Ernte bereits in den Juni fällt. Teilweise wird die Ackerbohne auch schon im Herbst ausgesät und überwintert im Boden.
Nach der Ernte, die mit einem Mähdrescher erfolgt, bleibt das so genannte Bohnenstroh auf dem Acker liegen. Es eignet sich hervorragend als Dünger und enthält noch jede Menge Nährstoffe.
Inhaltsstoffe der Ackerbohne
Auch, wenn die Ackerbohne vielfach als Futterpflanze eingesetzt wird, ist die Pflanze sowohl für Pferde als auch für Rinder, Schweine, Hunde und Vögel giftig. Es ist aus diesem Grund auf eine genaue Dosierung zu achten und die Beimischung an Ackerbohnen liegt – je nach Tierart – bei maximal 15 Prozent.
Menschen erfreuen sich am hohen Gehalt an Kohlenhydraten und Eiweiß. Der Kaloriengehalt von 100 Gramm liegt bei 330 kcal, der Proteingehalt übersteigt mit 29 Prozent noch den von Erbsen. Hinzu kommen Calcium, Eisen sowie Kalium und Phosphor. Auch hinsichtlich der Vitamine ist die Ackerbohne überaus wertvoll und offeriert mit Provitamin A und den Vitaminen B1, B2, B6 und C einen regelrechten Cocktail an gesunden Inhaltsstoffen.
Kulinarische Bedeutung der Ackerbohne
Wer einmal in Köln oder dem Rheinland zu Gast war, wird sicherlich das Gericht „Decke Bunne mit Speck“ genossen haben. Tatsächlich ist die Ackerbohne im Westen Deutschland sehr beliebt, wird aber auch anderswo geschätzt. Die Zubereitungsformen sind vielfältig, es ist jedoch darauf zu achten, die Samen zu kochen. Wer dabei einen Schluck Milch ins Wasser gibt, stellt sicher, dass die hellgrüne Farbe der typischen Sorte erhalten bleibt. Zudem ist auf niedrige Temperaturen zu achten, um ein Platzen der Ackerbohnen zu verhindern.
Blickt man in die Geschichte der Ackerbohne, so zeigt sich, dass diese früher auch in unseren Breiten ein Grundnahrungsmittel war. Erst mit dem Aufkommen der Kartoffeln sowie der Gartenbohne trat die Bedeutung in den Hintergrund und aus einem Klassiker wurde ein fast vergessener Geheimtipp.
Die Geschichte der Ackerbohne
Bereits in der Steinzeit wurde die Ackerbohne angebaut, was Funde in der Umgebung von Nazareth belegen. Ebenfalls noch aus vorchristlicher Zeit finden sich dann Spuren im Mittelmeerraum, später dann auch an der Nordseeküste. Bis ins 17. Jahrhundert war die Ackerbohne eine der wichtigsten Pflanzen und wurde vor allem als Proteinlieferant geschätzt.
Im thüringischen Erfurt hat sich die Puffbohne als besondere Form der Ackerbohne etabliert, was auf die günstigen Böden zurückzuführen ist. Heute handelt es sich hier sogar um eine Art Maskottchen und man findet diese besondere Form der Ackerbohne als Schlüsselanhänger, Stofftier und in vielen anderen Formen.
Das Hauptanbaugebiet ist allerdings mit einem Anteil von fast 90 Prozent an der Weltproduktion China. Europaweit sind es vor allem Deutschland, Großbritannien und Italien, die die Ackerbohne kultivieren.
Ähnliche Sorten: Grüne Bohnen | Grüne Erbsen | Linsen