Borretsch
Borretsch (lateinisch Borago officinalis) wird volkstümlich hin und wieder auch als Gurkenkraut bezeichnet und verweist dadurch bereits auf eine charakteristische geschmackliche Eigenschaft der jungen Blätter der Gewürzpflanze.
Botanische Merkmale von Borretsch
Borretsch ist systematisch in der Familie der Raublattgewächse unterzubringen und eine einjährige Pflanze, die insbesondere aufgrund ihrer prachtvollen Blüten zahlreiche Bewunderer anzieht. Die krautige Pflanze kann bis zu siebzig Zentimeter hoch wachsen und ist sowohl an Stängeln wie auch an den Blättern relativ dicht und borstig behaart. Die Blätter sind von derber Struktur und können bis zu fünfzehn Zentimeter lang werden.
Die Blüten des Borretsch, die etwa von Mai bis September zum Vorschein kommen, zeichnen sich durch eine kräftige violett-blaue Farbe aus. An jeder Blüte befinden sich jeweils fünf Blütenblätter, die sternförmig zurückgeschlagen sind. Die Blütenblätter des Borretsch können als eine Art Indikator für den ph-Wert innerhalb der Pflanze gelten: Zu Beginn der Blütezeit sind die Blütenblätter meist rosa gefärbt, was auf einen saureren pH-Wert hindeutet. Später werden die Blätter dann violett bis blau und weisen der Pflanze damit einen neutraleren pH-Wert aus.
In heimischen Gärten wird Borretsch aber nicht nur wegen der ansprechenden Blütenpracht sowie der zahlreichen Verwendungsmöglichkeiten in Küche und traditioneller Heilkunde geschätzt, sondern ist insbesondere auch bei Bienen- und Insektenliebhabern außerordentlich beliebt. Borretsch gilt in Kennerkreisen als Bienenweide und trägt damit seinen Teil zum munteren Insektentreiben im Blumenbeet bei.
Um Borretsch erfolgreich im eigenen Garten anzusiedeln, ist ein sonniger Standort ebenso wichtig wie ein feuchter, durchlässiger Boden. Da der Borretsch auf Staunässe lieber verzichtet, sollte zu häufiges Gießen vermieden werden. Die Aussaat erfolgt am besten zwischen April und Juni, damit der Borretsch genügend Zeit hat, seine Blütenpracht noch im selben Jahr zu entwickeln. Da es sich bei den Samen des Borretsch um sogenannte Dunkelkeimer handelt, müssen diese bei der Aussaat mit ausreichend Erde bedeckt werden.
Die jungen und frischen Blätter des Borretsch können das ganze Jahr über geerntet werden, nach dem Herbst verlieren sie ihre Würzkraft. Sofern keine Gegenmaßnahmen ergriffen werden, vermehrt sich Borretsch im Beet relativ rasant, weshalb es sich empfehlen kann, die Samen gegebenenfalls abzusammeln bzw. nicht ausreifen zu lassen.
Inhaltsstoffe von Borretsch
Borretsch enthält verschiedene Schleimstoffe, Saponin, Kieselsäure, Gerbstoffe sowie Flavonoide. Darüber hinaus finden sich in Borretsch allerdings außerdem die sogenannten Pyrrolizidinalkaloide, die bei übermäßigen Verzehr Leberschäden auslösen können. Aus diesem Grund kann Borretsch in kleinen Mengen zwar genossen werden, es wird jedoch dringend davon abgeraten dauerhaft übermäßig viel Borretsch zu konsumieren.
Borretsch als Gewürz und Heilmittel
Aufgrund ihres frischen, gurkenähnlichen Geschmacks werden die jungen Blätter des Borretsch vorzugsweise in der frischen Küche verwendet. Besonders im Salat oder in Verbindung mit einem Kräuterquark kann der frische Geschmack sich hervorragend entfalten. Darüber hinaus ist Borretsch auch einer der wichtigsten Bestandteile der Grünen Soße, die vor allen Dingen in Hessen ein beliebter Klassiker in der regionalen Küche ist.
Borretsch kann in getrockneter Form oder aber auch frisch als Tee aufgegossen werden und soll dann beispielsweise melancholische Verstimmungen lindern, aber auch gegen Schlaflosigkeit und Fieber helfen. Wie bereits erwähnt empfiehlt sich aber auch der Genuss von Heilprodukten, in denen Borretsch verwendet wird, nur in begrenztem Maße.
Verbreitung und Geschichte von Borretsch
Borretsch stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum, wird heutzutage aber auch in vielen anderen Teilen Europas und auch in Nordamerika kultiviert. In früheren Zeiten wurde Borretsch in erster Linie mit Frohgemut und Heiterkeit in Verbindung gebracht und galt als Symbol dieser Wesenszüge. Dies lässt sich gerade aufgrund heutiger wissenschaftlicher Erkenntnisse bezüglich der toxischen Wirkung von Borretsch nur noch schwer nachvollziehen.