Estragon
Estragon (lateinisch Artemisia dracunculus) wird im Volksmund hin und wieder auch als Dragon bezeichnet und pflegt eine nahe Verwandtschaft zum Wermut sowie etwas entferntere Ähnlichkeiten mit Sonnenblume und Malve. Gerade in der Zubereitung von Essig und Senf findet der Estragon sein Hauptbetätigungsfeld.
Botanische Merkmale von Estragon
Der Estragon gehört zur Familie der Korbblütler und kann eine maximale Wuchshöhe von eineinhalb Metern erreichen. Die krautige Pflanze zeichnet sich durch ihre länglichen und stillosen Blätter aus, die beim Reiben zwischen den Fingern ihr unverkennbares Aroma entfalten. Estragon blüht in der Regel nur selten, zeigt dann aber kleine, feingelbe Blüten, die in Rispen zusammenstehen.
Estragon kann im heimischen Garten gezogen werden, benötigt hierbei allerdings warme und bevorzugt auch trockene Standorte. Aufgrund der klimatischen Bedingungen in Nord- und Mitteleuropa ist die Aufzucht von Estragon zwar nicht unmöglich, aber durchaus als erschwert zu betrachten. Estragon liebt gut durchlüftete Böden und feuchtes aber nicht zu nasses Erdreich. Aufgrund seiner buschigen Wuchsform, sollte dem Estragon im Blumenbeet nicht zu wenig Platz zugestanden werden. Zu Beginn seines Wachstums ist es vor allen Dingen wichtig, den Estragon von allzu aufdringlichem Unkraut zu befreien, da die Gewürzpflanze gerade im ersten Jahr noch relativ schwach ist und sich kaum selbst behaupten kann. Sobald der Estragon größer wird, kann es ratsam sein, ihm eine Art Wuchshilfe anzubieten, damit die schwerer werdenden Äste nicht abknicken.
Die Zweige des Estragons sind bereits im Frühjahr bereit, geerntet zu werden. Je weiter das Jahr allerdings voranschreitet, desto intensiver wird das spezifische Aroma des Estragons. Geerntet werden die kleinen Zweige des Estragons, die anschließend in Sträußen trocknen können. Gerade im Winter empfiehlt sich die Verwendung von getrocknetem Estragon, da das Kraut zu diesem Zeitpunkt nicht frisch geerntet werden kann.
Inhaltsstoffe im Estragon
Estragon enthält einige ätherische Öle wie beispielsweise Ocimen, Phellandren und auch Estragol. Gerade das Estragol ist ein beachtenswerter, wenn auch nicht unkritische,r Inhaltsstoff des Estragons. Während es auf der einen Seite charakteristisch für das einzigartige Aroma der Würzpflanze ist, steht es auf der anderen Seite im Verdacht, Erbschäden zu verursachen und Krebs zu erregen. Derartige Wirkungsweisen des Estragons sind allerdings medizinisch bisher nicht eindeutig bestätigt worden. Darüber hinaus finden sich im Estragon außerdem noch verschiedene Flavonoide, Gerb- und Bitterstoffe.
Estragon als Gewürz und Heilmittel
In der deutschen Küche wird Estragon meist etwas stiefmütterlich behandelt und kommt nur selten überhaupt zum Einsatz. Vor allen Dingen bei der Zubereitung von verschiedenen Essigsorten ist Estragon aber häufig essentieller Bestandteil und auch das Einlegen von Gewürzgurken oder anderen Gemüsesorten wird meist durch seine Hinzunahme abgerundet. Darüber hinaus können aber auch Geflügel- und Fischgerichte durch die Zugabe von Estragon geschmacklich gewinnen.
In der Heilkunde ist Estragon in verschiedener Hinsicht bekannt. Ihm wird unter anderem eine beruhigende, harntreibende oder auch schmerzstillende Wirkung zugeschrieben. Vor allen Dingen bei Menstruationsbeschwerden greifen viele Frauen auf Estragon zurück. Weiterhin kommt er auch bei Verdauungsbeschwerden als Tee zum Einsatz. Aufgrund des relativ hohen Gehalts an Estragol und dessen eventuellen Folgen sollte der Konsum von Estragon als Arzneimittel stets wohl dosiert erfolgen.
Geschichte und Verbreitung von Estragon
Estragon ist zuvorderst aus osteuropäischen Ländern sowie aus Teilen Südeuropas bekannt. Ursprünglich scheint der Estragon allerdings aus dem asiatischen Raum zu stammen, denn dort ist seine Verwendung bereits aus Zeugnissen belegt, die mehr als viertausend Jahre alt sind. Von dort aus setzte der Estragon anschließend nach Europa über und avancierte dort insbesondere in arabischen Ländern zu einem überaus beliebten Würzkraut.