Oliven
Sie stehen geradezu synonym für den mediterranen Lebensstil, sind aber auch aus der deutschen Küche nicht mehr wegzudenken. Oliven eignen sich keineswegs nur für die Verarbeitung zu Öl, sondern sind auch als Tischoliven eine echte Delikatesse.
Eigenschaften des Olivenbaums
Oliven gedeihen am Olivenbaum (lateinisch: Olea europaea) bzw. dem echten Ölbaum, der in einigen Ländern Südeuropas ganze Landstriche prägt. Aus der Familie der Ölbaumgewächse stammen auch die beliebten Zierpflanzen Forsythien oder der Jasmin und er Flieder, um nur einige der Verwandte zu nennen.
Ein Ölbaum, an dem die Oliven gedeihen, ist immergrün und wird zwischen zehn und 20 Meter groß. Das Wachstum erfolgt überaus langsam, doch kann ein Olivenhain dafür mehrere hundert Jahre alt werden. Hinsichtlich der Wuchsform gilt die Faustformel, dass Knorrigkeit und krumme Äste den Ertrag an Oliven positiv beeinflussen.
Die Blätter bleiben mehrere Jahre am Baum und werden unabhängig von den Jahreszeiten abgeworfen. Aus den gelben Blüten, die meist zwischen Ende April und Anfang Juni zu sehen sind, entwickeln sich schließlich die Früchte, die Oliven. Man spricht von einer Steinfrucht, die Längen zwischen 0,7 und vier Zentimeter erreicht und oval bis kugelförmig ausfällt.
Bis zur Ernte muss ein Olivenbaum rund sieben Jahre stehen. Dann werden Netze ausgelegt, in denen sich die herabfallenden Früchte fangen. In anderen Regionen pflückt man Oliven auch direkt vom Baum oder sägt ganze Äste ab.
Im Handel wird zwischen den grünen, unreifen Oliven und schwarzen bzw. violetten reifen Oliven unterschieden. Ein roher Genuss von Oliven ist nicht möglich, da zu viele Bitterstoffe enthalten sind. Aus diesem Grund werden die Früchte nach der Ernte in Wasser eingelegt. Dabei passiert häufig, dass noch grüne Oliven mit Eisengluconat schwarz gefärbt werden, was eine durchaus erlaubt Praxis ist.
Olivenbäume wachsen bevorzugt in mediterranem Klima. Benötigt werden Jahresmitteltemperaturen zwischen 15 und 20 Grad Celsius und eine Niederschlagsmenge von mindestens 200 Millimetern pro Jahr, besser aber um die 600 Millimeter. Große Hitze macht Oliven nicht viel aus, Frost ist allerdings zu vermeiden.
Die nördlichsten Olivenbäume wurden 2008 in Köln gepflanzt. Es ist jedoch abzuwarten, ob sich die Pflanzen mit den dortigen Temperaturen arrangieren. Bedenkt man jedoch, dass allein im Mittelmeerraum mehr als 1.000 verschiedene Sorten existieren, so ist ein Überleben durchaus möglich.
Inhaltsstoffe in Oliven
Die landläufige Einschätzung, dass Oliven dick machen, ist ernährungswissenschaftlich nicht zu halten. 100 Gramm bringen es auf 143 kcal bei einem Kohlenhydratgehalt von 1,8 Prozent. 1,4 Prozent entfallen auf Protein und satte 13,0 Prozent auf Fett. Hinzu kommen Ballaststoffe mit einem Anteil von 2,4 Prozent.
Der hohe Fettgehalt erklärt sich aus der einfach ungesättigten Ölsäure, der eine Cholesterin senkende Wirkung zugeschrieben wird. Zudem enthalten Oliven die Vitamine A, B1, B2 sowie Vitamin E und Folsäure.
An Mineralstoffen sind Magnesium, Kalium, Eisen und Schwefel erwähnenswert.
Nutzung von Oliven
Die Nutzung eines Ölbaums ist vielfältig. Neben dem Holz sind es die Früchte, die in verschiedener Weise weiterverarbeitet werden. Runde 90 Prozent der Olivenernte wird zu Olivenöl verarbeitet. Des Weiteren existieren Olivenpasten oder auch besondere Brotaufstriche.
Alternativ lassen sich Oliven auch eingelegt verspeisen. Die gängigsten Varianten sehen eine Kombination mit Mandeln, mit Paprika oder mit Knoblauch vor.
Oliven gestern und heute
Ob in der Bibel, im Koran oder in Homers Ilias und Odysee: Oliven bzw. Ölbäume wurden bereits in der Antike erwähnt. Kaum eine andere Kulturpflanze ist so alt und so reichen die ältesten Funde bis ins Jahr 9.000 vor Christus zurück. Bemerkenswert ist dabei, dass keineswegs nur der Mittelmeerraum sondern auch Südafrika mit den wild wachsenden Bäumen gesegnet war. Die Kulturformen für Olivenöl oder auch Tischoliven fanden und finden sich aber vor allem in Europa.
Heute hat Spanien im Rennen der Olivenanbaustaaten die Nase vorn. Gemeinsam mit Italien, Griechenland und Syrien werden 80 Prozent des weltweiten Marktes abgedeckt. 60 Prozent der weltweiten Olivenbäume stehen in der Europäischen Union.