Haselnüsse
Als Haselnüsse bezeichnet man die Früchte der Gemeinen Hasel (lateinisch: Corylus avellana) oder auch der Lambertshasel (Corylus maxima). Trotz der Namensgebung besteht keinerlei Verwandtschaft zu anderen Nusssorten. Vielmehr ist die Gemeine Hasel als Birkengewächs mit Erlen, Birken und Hainbuchen verwandt.
Botanische Eigenschaften von Haselnüssen
Haselnüsse gedeihen an einem bis zu sechs Meter hohen, sommergrünen Strauch. Zu unterscheiden ist zwischen der Gemeinen Hasel und die Lambertshasel, die allerdings enge Verwandte darstellen. Während die Gemeine Hasel insbesonde in Deutschland heimisch ist, benötigt die Lambertshasel wärmere Klimate. Ihr Name bezieht sich auf die italienische Landschaft der Lombardei, ihre hauptsächliche Verbreitung ist aber die türkische Schwarzmeerregion. Der Anteil des Lambertshasel an der weltweiten Produktion beträgt weltweit 75 Prozent.
Die Blüten der Hasel zeigen sich in ihrer männlichen Form als Kätzchen, in der weiblichen Form unscheinbar rosa und mit maximal einem Zentimeter Durchmesser. Blütezeit ist bereits im Februar und März. Aufgrund des frühen Zeitpunkts schätzen Bienen die Hasel sehr und gewinnen ihren Pollen aus der Pflanze. Die Blätter wachsen erst nach der Blüte und die Früchte bilden sich nur bei mindestens zehn Jahre alten Pflanzen. Anders, als viele andere Nusssorten, sind Haselnüsse auch in botanischer Hinsicht echte Nüsse, da ihre Samen von einer holzigen Fruchtwand eingeschlossen werden.
Signifikant ist auch das umfangreiche Wurzelwerk der Hasel, das bis zu 40 Zentimeter in den Boden reicht. Besonders bei Pilzen von der Sorte der Trüffel sind die Sträucher beliebt und stellen einen idealen „Nährboden“ für eine symbiotische Beziehung dar.
In der freien Natur gedeihen Haselnüsse vor allem an Waldrändern oder auch Brachflächen. Benötigt werden einerseits nährstoffreiche und lehmige Böden, andererseits viel Licht. Sofern die Bedingungen stimmen, gedeihen Haselnüsse auch noch in 1.800 Metern Höhe.
Inhaltsstoffe der Haselnüsse
Wie die meisten Nüsse oder Lebensmittel, die als solche bezeichnet werden, enthalten Haselnüsse große Mengen an Fett. Der Anteil beläuft sich auf 61,6 Prozent, während Kohlenhydrate und Protein nur mit 10,5 bzw. zwölf Prozent vertreten sind. Ballaststoffe sind zu 8,2 Prozent enthalten. Der hohe Fettgehalt kann jedoch nicht über die enorme gesundheitliche Bedeutung hinwegtäuschen, denn hier handelt es sich vor allem um ungesättigte Fettsäuren.
Der Brennwert von 100 Gramm Haselnüssen liegt bei 644 kcal – ein echter Spitzenwert unter den Früchten. Weiterhin enthalten sind Vitamin E, diverse B-Vitamine aber auch Magnesium, Phosphor, Kalium, Eisen und Calcium und sekundäre Pflanzenstoffe wie Phytosterine.
Allergiker sollten Haselnüsse mit Vorsicht genießen. In der Regel müssen die leckeren braunen Knabbereien aber nur erhitzt werden, um die verantwortlichen Proteine zu verändern und das allergene Potenzial zu minimieren.
Verwendung von Haselnüssen
In den meisten Fällen werden Haselnüsse bzw. Haselnusskerne roh gegessen. Es existieren aber auch eine Reihe von Rezepten, die sich vor allem auf Süßspeisen beziehen. Haselnüsse passen optimal zu Kuchen, Desserts aber auch in Salate und Pasteten.
In der Weiterverarbeitung trifft man zudem auch Haselnuss-Likör, -Schnaps und -Öl an.
Beim Einkauf ist darauf zu achten, dass die Haselnüsse frisch sind. Sobald sich der häufig anzutreffende Schimmel zeigt, ist der Verzehr dringend zu vermeiden, da sich das giftige Aflatoxin bildet.
Gute und frische Qualität zeigt sich anhand der weißen Farbe unter der Haut. Eine gelbliche Färbung ist hingegen zu vermeiden.
Die Geschichte der Haselnüsse
Haselnüsse gedeihen vor allem in der nördlichen Hemisphäre. Hier werden 15 Arten unterschieden, wobei die Lambertshasel den größten Teil ausmacht. Von der in Deutschland genutzten Handelsware, stammt der größte Teil aus der Türkei. Ebenfalls zu den großen Anbaunationen zählen Italien, Griechenland, Spanien und die USA.
Historische Funde dokumentieren, dass die Hasel bereits seit Millionen von Jahren auf der Erde heimisch ist und in der mittleren Steinzeit, also um ca. 8.000 vor Christus wurden Haselnüsse bereits als Nahrung geschätzt.
In der römischen Antike war die Hasel ein Symbol für den Frieden, später wurden aus dem Holz Wünschelruten hergestellt. Hildegard von Bingen verband die Sträucher hingegen mit der Wollust und sah in ihr nur eine geringe heilende Wirkung.
Ähnliche Sorten: Trüffel