Holunder
Wenn wir von Holunder sprechen, so meinen wir in der Regel den Schwarzen Holunder (lateinisch: Sambucus nigra). Aber auch der Trauben-Holunder (Sambucus racemosum) und der Zwerg-Holunder (lateinisch: Sambucus ebulus) sind in Mitteleuropa stark verbreitet und gehören zu den etwa zehn Arten der Moschuskrautgewächse, die weltweit existieren.
Botanische Merkmale des Holunders
Der Holunder kommt als buschiger Strauch oder Baum vor, seine Wuchshöhe beträgt etwa sieben Meter. Häufig anzutreffen ist er in Wäldern und Gärten sowie an Häusern, an die er sich beim Wachsen regelrecht anschmiegt.
Die Rinde des Holunders ist warzig, seine Zweige sind hohl und werden oftmals beim Bauen von Flöten benutzt. Im Frühsommer trägt der Holunder platte, weiße Blütenteller mit vielen einzelnen Blüten, die den süßlichen, charakteristischen Holunder-Duft verbreiten. Dieser Duft zieht vor allem Bienen an, die die großen Nektarvorräte der Holunderblüten zu schätzen wissen.
Bis zum Herbst entwickeln sich kugelige, glänzende blau-schwarze Beeren, die aus botanischer Sicht zu den Steinfrüchten gehören. Im September und Oktober werden sie geerntet.
Der Holunder kommt mit beinahe jeder Art von Boden zurecht, am liebsten sind ihm jedoch lehmige, feuchte Böden. Der Sambucus nigra ist robust und trotzt sogar dem Frost; er präferiert einen sonnigen Standort, kann aber auch in halbschattigen Bereichen gedeihen.
Da der Strauch sehr stark in die Breite wachsen kann, benötigt er viel Platz um sich herum. Man sollte ihn deshalb möglichst nicht in direkter Nähe zum Gemüsebeet pflanzen.
Inhaltsstoffe des Holunders
Die Blätter und Früchte des Holunders enthalten den giftigen Stoff Sambunigrin, der zu Erbrechen, Durchfall und Magenbeschwerden führen kann. Insbesondere Kinder sollte man aufgrund dessen unbedingt vor dem Verzehr der glänzenden Früchte warnen.
Der Holunder gilt jedoch wegen seiner Inhaltsstoffe, die Fieber senken und bei Krämpfen helfen können, als Heilpflanze. Die Blüten sind Bestandteil vieler Erkältungstees, da sie Schleim lösen und schweißtreibend wirken.
100 Gramm Holunder enthalten 73 kcal sowie 18 Gramm Kohlenhydrate, kein Cholesterin und gerade einmal 0,5 g Fett. Holunder ist ein erstklassiger Lieferant für die Vitamin A, B und C sowie für Kalium. Auch der Eisenanteil ist mit 1,8 Milligramm recht hoch.
Verwendung in der Küche
Schon der Arzt Hippokrates lobte den Holunder als Heilmittel gegen „Verstopfung, Frauenbeschwerden und Wassersucht“, den Germanen und Kelten galt der Holunder als heiliger Baum, dem man magische Kräfte nachsagte.
Auch in der Küche ist der Holunder vielfältig einsetzbar, bloß roh verzehren darf man die Früchte nicht, ansonsten riskiert man Erbrechen, Durchfall und weitere Beschwerden. Dieses Verbot resultiert daher, dass rohe Holunderbeeren den giftigen Stoff Sambunigrin und weitere gefährliche Stoffe enthalten. Durch Erhitzen werden diese Stoffe jedoch unschädlich.
Ob als sommerliches Erfrischungsgetränk, Tee, Wein, Sekt oder Cocktail – bei Getränken ist die Verwendung von Holunderblüten kaum wegzudenken. Der Holunder bereichert mit seinem kräftigen Aroma aber auch viele Marmeladen, Gelees und Mus .
Vor allem im September und Oktober ist der Holunder in Geschäften und auf Märkten zu finden; außerhalb der Erntesaison ist das Angebot weitaus kleiner. Die Früchte sollten nach dem Kauf möglichst schnell verwendet werden, da sie sonst zu gären anfangen.
Geschichte
Um den Holunderbaum ranken sich zahlreiche Mythen: Die Germanen und Kelten betrachteten ihn als heiligen Baum, in dem gute Hausgeister wohnen. Demnach scheute man sich, einen Holunderbaum zu beschneiden oder gar zu fällen, denn dann wären die Geister ja obdachlos geworde.
Der Holunder galt als Allzweckwaffe gegen den Einschlag eines Blitzes, gegen Feuer und schwarze Magie. Auch bei den Gebrüdern Grimm findet der Holunderbaum Erwähnung. „Frau Holle“ wurde abgeleitet von „Holda“, der Schutzgöttin der Germanen.
Im Zuge der Christianisierung kehrte sich das Bild des Holunders um und er galt nun als Baum des Teufels. Einer Sage nach riecht das Laub des Holunders unangenehm, da sich der Apostel Judas angeblich an einem Holunderbaum erhängt habe.