Ingwer
Der Ingwer (lateinisch Zingiber officinale) ist eine einjährige Pflanze, in den Küchen und Arzneimittelschränken dieser Welt finden sich aber hauptsächlich Bestandteile der Ingwerwurzel (pharmazeutisch Zingiberis rhizoma). Die zitronig-scharfe Wurzel entwickelt sich in letzter Zeit immer mehr zum Trendgewürz.
Botanische Merkmale von Ingwer
Ingwer ist eine einkeimblättrige Pflanze und gehört zur Familie der Ingwergewächse. Die krautige Pflanze kann bis zu eineinhalb Meter groß werden und erinnert in ausgewachsener Form meist an Schilfgewächse. Das sogenannte Rhizom, also die Wurzel, wächst in der Erde horizontal und zeichnet sich durch ein gelbliches Fruchtfleisch und einen aromatischen Duft aus.
Verzehrfertiger Ingwer wird nach Wachstumsphasen geerntet, die ein dreiviertel Jahr betragen können. Dieser junge Ingwer findet vor allen Dingen in frischer Form in der Küche seine Verwendung. Der sogenannte Gewürzingwer dagegen, der in der Regel in gemahlener Form als Pulver in den Handel gelangt, wird erst geerntet, wenn sich die Blätter des Ingwer gelb verfärben. Ingwer wird in den meisten Anbaugebieten noch immer per Hand oder mit einer Forke geerntet. Maschinelles Ernten kommt bisher nur in den USA vor.
Obwohl Ingwer am besten in tropischen Gefilden gedeihen kann, ist es bei günstigen Bedingungen durchaus möglich, Ingwer in mitteleuropäischen Gebieten anzubauen. Da er allerdings nicht frosthart ist, empfiehlt es sich entweder den Ingwer in einem großen Blumenkübel oder im Gewächshaus zu pflanzen.
Wer Ingwer selbst anbauen möchte, kann dafür einfach eine handelsübliche Ingwerknolle verwenden. Diese wird in kleine Stücke von circa vier Zentimetern geschnitten und dann in die Erde gesteckt. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass die Schnittfläche nach unten zeigt und ein kleines Stückchen der Knolle aus der Erde herausragt. Ingwer sollte stets warm stehen und relativ feucht gehalten werden, damit die Pflanze schnell gedeiht.
Inhaltsstoffe von Ingwer
Der charakteristische Bestandteil von Ingwer ist das Gingerol, das der Wurzel beispielsweise die Schärfe verleiht. Die ätherischen Öle sind für das exotische Aroma verantwortlich. Darüber hinaus ist Ingwer mit Vitamin C, Magnesium, Calcium, Eisen und Kalium besonders reich ausgestattet, was auch seine reichhaltige Verwendung in der Heilkunde erklärt.
Ingwer als Gewürz und Heilmittel
Ingwer ist in erster Linie aus der exotischen Küche des asiatischen Raumes bekannt. Die leicht zitronige Note gepaart mit der aufregenden Schärfe eignet sich prinzipiell für die Zugabe zu sämtlichen Gerichten: Currys, Fleischgerichte wie auch Gemüseeintöpfe und Süßspeisen werden mittlerweile mit frischem Ingwer zubereitet. Hierfür wird die Ingwerwurzel zunächst geschält und anschließend gerieben oder in kleine Stücke geschnitten. Auch bei der Herstellung von Getränken wie beispielsweise Ginger Ale spielt Ingwer eine entscheidende Rolle.
Ingwer als Heilpflanze findet hauptsächlich bei Magen-Darm-Erkrankungen und der Wundbehandlung seine Beachtung. Als Tee zubereitet hilft Ingwer gegen Appetitlosigkeit und bei Übelkeit. Auf Seereisen beispielsweise kann Ingwer ein wirksames Mittel gegen Seekrankheit sein. Eine Scheibe Ingwer, die langsam zerkaut wird, kann bei akuter Übelkeit Linderung verschaffen. Ingwertee wird außerdem aufgrund des hohen Vitamin C-Gehalts geschätzt.
Während der Schwangerschaft sollte auf den Verzehr von Ingwer allerdings verzichtet werden, da einige der Inhaltsstoffe aus der Wurzelknolle frühzeitige Wehen auslösen können. Auch Patienten mit besonders empfindlichem Magen wird von übermäßigem Ingwergenuss abgeraten, da die Schärfe der Wurzel den Magen zusätzlich reizen kann.
Geschichte und Verbreitung von Ingwer
Ingwer wird primär in tropischen und subtropischen Gebieten angebaut. Nigeria, Indien und China spielen beim Ingweranbau eine tragende Rolle. In früheren Zeiten, als Pfeffer noch eines der kostbarsten Gewürze gewesen ist, wurde in vielen Küchen häufig auf Ingwer zurückgegriffen, um verschiedene Speisen zu schärfen.
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