Johannisbeere
Die Johannisbeere (lateinisch: Ribes) fristet innerhalb der Obstsorten ein besonderes Dasein. Anders als bei den meisten Namensverwandten bestehen kaum Gemeinsamkeiten zu anderen Sorten. Lediglich die Stachelbeere lässt sich mit der Johannisbeere vergleichen und weist entsprechend die eine oder andere Ähnlichkeit auf.
Botanische Aspekte der Johannisbeere
Die Johannisbeere gedeiht an Sträuchern, die eine Höhe von bis zu 1,50 Metern erreichen. In den meisten Fällen werfen die Pflanzen im Winter ihre Blätter ab und nur einige Arten gelten als immergrün.
Überhaupt treten Johannisbeeren – je nach Arten – recht unterschiedlich auf. Teilweise wachsen sie auf anderen Pflanzen, teils verbreiten die drei- bis fünffach gelappten Blätter einen starken Geruch und manche Arten schützen sich sogar durch Dornen vor ihren Fressfeinden. Gemeinsam ist den Arten, dass sie Beeren ausbilden, die zwischen drei und 100 Samen enthalten und sich durch einen süß-säuerlichen Geschmack auszeichnen.
Aus globaler Perspektive werden rund 150 Arten von Johannisbeeren unterschieden. Allein in China finden sich 59 dieser Arten, in den USA und Kanada sind es 53 Arten und auch in Europa bzw. auf der gesamten Nordhalbkugel ist die Pflanze heimisch.
Im heimischen Garten gelten Johannisbeeren als leicht zu kultivieren und überaus robust. Wichtig ist allerdings, dass der Boden humusreich und feucht ist und zudem ausreichend Sonneneinstrahlung vorhanden ist.
Unterschieden wird zwischen roten und weißen Sorten, wobei die weiße Johannisbeere geschmacklich meist milder ausfällt als ihre roten Verwandten.
Um optimale Erträge zu erzielen, empfiehlt sich das Schneiden nach der Ernte, die jeweils zwischen Mitte Juni und Anfang August eingeläutet wird. Als optimaler Erntetermin gilt traditionell der 24. Juni, der Johannistag, von dem die Beeren auch ihren Namen erhalten hat.
Der Geschmack der Johannisbeere lässt sich ebenfalls durch den Erntezeitpunkt beeinflussen. Wer es säuerlich liebt, sollte früh zugreifen, denn mit zunehmenem Hängen am Strauch werden die kleinen Beerchen süßer.
Die Johannisbeere als Vitaminspender
Die Menge an Vitamin C in roten und weißen Johannisbeeren ist hoch, wenngleich die schwarzen Verwandten in diesem Bereich noch deutlich mehr zu bieten haben. 100 Gramm rote Johannisbeeren enthalten 33 kcal. Der Eiweißgehalt liegt bei einem Prozent, Fett ist lediglich in Spuren enthalten. Hoch ist hingegen der Gehalt an Ballaststoffen, der bei vier Prozent liegt. Zuletzt sind Kohlenhydrate mit rund fünf Prozent vorhanden. Bei den weißen Sorten liegt der Gehalt an Ballaststoffen und Kohlenhydraten etwas höher, dafür sind weniger Vitamine enthalten.
Den Sorten gemeinsam ist ein hoher Gehalt an Phenolsäuren und Flavonoide, die beide das Risiko von Herzinfarkten verringern helfen. An Mineralstoffen sind Eisen, Kalium oder Magnesium zu nennen.
Die Verwendung der Johannisbeere
Dadurch, dass die Johannisbeere auch gegen Gicht eingesetzt wird, wird sie im Volksmund vielerorts Gichtbeere genannt. Der österreichische Name „Ribisln“ leitet sich hingegen von der korrekten lateinischen Bezeichnung Ribes ab.
Rote und weiße Johannisbeeren werden sowohl zu Konfitüren oder Likören verarbeitet als auch roh genossen oder in Nachtischen und Kuchen verwendet. In einigen Fällen werden Johannisbeeren auch in der Herstellung von Parfüm eingesetzt. Des Weiteren eignen sich die Sträucher als Zierpflanzen.
Beliebt sind Johannisbeeren auch bei Imkern. Der Nektar enthält sowohl viel Zucker als auch einen hohen Zuckerwert, weswegen die Pflanzen oftmals als so genannte Nebentracht eingesetzt werden.
Geschichte und Verbreitung der Johannisbeere
Die Rote Johannisbeere ist bereits seit dem Ende des 15. Jahrhunderts als Kulturpflanze bekannt und damit die älteste Sorte. Ihr Ursprung sind Wildformen, die nach und nach kultiviert wurden. Durch die Kreuzung mit der Felsen-Johannisbeere entstanden dann die heute bekannten Sorten. In der Antike war die Johannisbeere weitgehend unbekannt und wurde an keiner Stelle erwähnt.
Echte Wildformen finden sich heute noch in Belgien, Holland, Frankreich, Deutschland, Italien und Polen. Wenn anderswo Johannisbeere wild wuchern, lässt sich verwilderten Kulturpflanzen ausgehen.
Die weißen Johannisbeere tragen wiederum den Beinamen Champagnerbeeren und sind deutlich seltener anzutreffen. Hier handelt es sich allerdings lediglich um eine Farbvariante der Roten Johannisbeere und um keine eigenständige Sorte.
Ähnliche Sorten: Stachelbeere | Schwarze Johannisbeere