Linsen
Linsen (lateinisch Lens) gehören, wie auch die Grüne Erbse oder die Grüne Bohnen, zu den Hülsenfrüchten. Es existieren weltweit eine Fülle von Arten, die sich nicht nur in der Farbe voneinander unterscheiden. In der Vergangenheit litten die Linsen unter ihrem Ruf als Arme-Leute-Essen. Mittlerweile wurde dieses Image gründlich entstaubt und manche Sorten wie die DePuy oder die Beluga gelten als Delikatessen.
Botanische Merkmale der Linsen
Linsen gehören zu den Schmetterlingsgewächsen und gedeihen einjährig. Solange die Winter nicht zu streng sind, trotzen die Pflanzen auch kälteren Temperaturen. Überhaupt gelten Linsen im Anbau als recht anspruchslos und werden von Mai bis Oktober geerntet. Im Handel sind Linsen ohnehin meist nur in getrockneter Form erhältlich, weswegen es sich faktisch um ein ganzjähriges Gemüse handelt.
Linsenpflanzen wachsen krautig und sind stark verzweigt. Die Höhe liegt bei maximal 50 Zentimeter und die Blüten sind blau oder weiß. Die daraus entstehenden Früchte befinden sich in Hülsen von zwei Zentimetern Länge, in denen wiederum meist zwei Samen enthalten sind.
Im Handel werden Linsen sowohl geschält als auch ungeschält verkauft. Sofern es sich um eine ungeschälte Variante (meist braune Linsen) handelt, müssen die Linsen in der dreifachen Menge Wasser einige Stunden eingeweicht werden. Auch danach kann die Kochzeit noch bei rund einer Stunde liegen. Anders sieht es bei roten oder gelben Linsen aus, die geschält in wenigen Minuten garen.
Wertvolle Inhaltsstoffe der Linsen
Anders als „klassische“ Gemüsesorten, erweisen sich Linsen mit 275 kcal pro 100 Gramm als überaus gehaltvoll. Sowohl der Anteil an Eiweiß mit 21 Prozent als auch die Kohlenhydrate mit 50 Prozent sind überdurchschnittlich hoch und unterstreichen die Rolle als Energiespender. Fett ist mit 0,8 Prozent vertreten und Ballaststoffe machen noch einmal elf Prozent aus.
Apropos Fett: nicht nur, dass der Gehalt in Linsen überaus gering ausfällt, dank des enthaltenen B-Vitamins Cholin und Magnesium wird durch den Verzehr von Linsen auch die körpereigene Fettverbrennung beschleunigt.
Zuletzt sind auch Eisen, Kalium, Kalzium und Zink zu nennen, die neben dem Provitamin A den gesundheitsfördenden Faktor der Linsen ausmachen.
Kulinarische Aspekte der Linsen
Wer Linsen vor dem Kochen einweicht, sollte das Einweichwasser unbedingt wegschütten. Zudem ist auf maximal mittlere Hitze zu achten, da sonst der hohe Eiweißgehalt zerstört wird.
Aufgrund des hohen Variantenreichtums existieren – je nach Linsensorte – eine Reihe beliebter Gerichte. Im schwäbischen Raum werden braune Linsen beispielsweise mit Spätzle serviert und zudem mit Essig verfeinert. De Puy Linsen oder Beluga-Linsen eignen sich zur Verwendung in Salaten oder als Beilage, während gelbe oder rote Linsen meist in Suppen landen oder püriert mit scharfem Curry gewürzt werden. Darüber hinaus lassen sich Linsen auch zu Brotaufstrichen verarbeiten.
Weltweite Verbreitung der Linse
In Deutschland wurde den Linsen vor allem im Märchen Aschenputtel ein literarisches Denkmal gesetzt. Hier hieß es: „Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen“, was auf das früher teils mühsame Vorsortieren der Hülsenfrüchte Bezug nimmt.
Deutschland ist seit einigen Jahren auch wieder Anbaugebiet für Linsen, wobei vor allem die Schwäbische Alb als Vorreiterregion gilt. In globaler Perspektive haben jedoch Spanien, Russland, die USA sowie Chile, Argentinien und vorderasiatische Länder wie die Türkei die Nase vorn.
Auch ursprünglich stammt die Linse aus Kleinasien und gilt als eine der weltweit ältesten Kulturpflanzen. Bereits in der Steinzeit wurden Linsen gegessen und im Alten Testament kommt in der Geschichte von Jakob und Esau ein Teller Linsen vor.
In Italien genießen Linsen neben ihrer kulinarischen Bedeutung auch noch den Ruf als Glücksbringer. Wer in der Neujahrsnacht ein Briefchen mit Linsen in die Hand gedrückt bekommt und dieses im Geldbeutel aufbewahrt, dem wird – so der Volksglaube – das Geld niemals ausgehen. Auch werden in der Neujahrsnacht gerne Linsen gegessen.
Ähnliche Sorten: Grüne Bohnen | Ackerbohne | Grüne Erbsen | Zuckerschoten