Nelken
Bei Gewürznelken, die insbesondere im Winter bei der Zubereitung von Punsch und verschiedenen Gebäcken äußerst beliebt sind, handelt es sich um die getrockneten Knospen des Gewürznelken-Baumes (lateinisch Syzygium aromaticum).
Botanische Merkmale von Gewürznelke
Der Gewürznelken-Baum stammt aus der Familie der Myrtengewächse und kann mehr als zehn Meter hoch werden. Auf den Plantagen übersteigen die Bäume in der Regel allerdings die Wuchshöhe von sechs Metern nicht, da die Ernte sich ansonsten zu umständlich gestalten würde. Der Gewürznelken-Baum verfügt über längliche, feste Blätter, die gestielt sind. Die roten Knospen, die sich ausbilden, werden bei der Ernte abgepflückt, bevor sich die Blüten ganz entfalten können. Die braune Farbe der Gewürznelken ergibt sich erst durch den Trockungsvorgang.
Ein Gewürznelken-Baum kann ab dem sechsten Lebensjahr beerntet werden und zeigt sich danach für viele Jahre lang sehr ertragreich. Nach einem Vierteljahrhundert erreichen die Ernteerträge Höchststände, wobei oftmals sogar zweimal pro Jahr geerntet werden kann.
Da Gewürznelken-Bäume ausnahmslos in tropischem Klima gedeihen, lohnt sich der Anbau in mitteleuropäischen Gebieten nicht, beziehungsweise wird nur mit enormem Aufwand zu kräftigen Pflanzen führen, die sogar beerntet werden können. Der Gewürznelken-Baum verträgt keinen Frost und benötigt das ganze Jahr über warme bis milde Temperaturen und viel Sonne. Wenn er dies nicht bekommt, verwächst er sich eher kümmerlich oder geht vollends ein. Auch die Kultivierung im Gewächshaus lohnt sich aufgrund der enormen Wuchshöhe nur bedingt.
Gewürznelken werden stets in getrocknetem Zustand verwendet, wobei allerdings bemerkenswerte Qualitätsunterschiede festgestellt werden können. Während Nelken von hoher Qualität im Wasser meist untergehen oder nur mit dem Köpfchen an der Wasseroberfläche gehalten werden, schwimmen überlagerte Nelken gänzlich oben, da sie einen Großteil ihrer öligen Inhaltsstoffe bereits eingebüßt haben.
Inhaltsstoffe von Gewürznelke
Gewürznelken bestehen zu einem großen Teil aus ätherischem Öl, von dem Eugenol mit rund 70 Prozent einer der wichtigsten Bestandteile ist. Aus Eugenol wird beispielsweise synthetisches Vanillin gewonnen und auch in der Parfümindustrie ist dieser Phenylpropanoid überaus beliebt. Weitere Inhaltsstoffe der Gewürznelke sind Gerbstoffe, Flavonoide sowie Oleanolsäure.
Gewürznelke als Gewürz und Heilmittel
In Mitteleuropa wird die Gewürznelke vor allem in den kälteren Jahreszeiten in der Küche verwendet. Winterliche Tee- oder Punschzubereitungen, verschiedene Backwaren oder Eintöpfe werden durch die Zugabe von Gewürznelken verfeinert. Doch auch verschiedene Festtagsgerichte wie etwa Braten vom Schwein, Rind oder Geflügel sowie Sauerkraut oder Rotkohl erhalten ihren typisch würzigen Geschmack meist dadurch, dass während des Kochvorgangs ein paar Gewürznelken zugegeben werden. Diese Nelken sollten vor dem Verzehr der Gerichte allerdings unbedingt entfernt werden, da sie selbst einen zu extremen Geschmack haben.
Aus Sicht der traditionellen Heilkunde wird die Gewürznelke gerade bei der Behandlung von Zahnschmerzen besonders geschätzt. Im Mundraum wirkt sie sowohl antibakteriell als auch schmerzstillend und wird dementsprechend häufig in Zahnpasten oder Mundwässern eingesetzt. Doch auch bei Verdauungsproblemen kann die Gewürznelke helfen, weshalb sie auch traditioneller Bestandteil vieler schwerer und deftiger Gerichte ist. Auch bei alkoholischen Getränken, welche die Verdauung anregen sollen, wird Gewürznelke häufig als Zutat aufgelistet.
Geschichte und Verbreitung von Gewürznelke
Ursprünglich erstreckte sich das Wuchsgebiet der Gewürznelken-Bäume ausschließlich auf die Molukken, eine indonesische Inselgruppe, auf der auch die Muskatnussbäume einst beheimatet waren. Mittlerweile wurden die Pflanzen allerdings auch in Madagaskar, Mauritius, Sansibar und vielen weiteren tropischen Gebieten kultiviert.
Die Gewürznelke galt im Mittelalter als Versinnbildlichung der Passion Christi, da die spezielle Form der getrockneten Knospe an einen Nagel erinnerte. Aus dieser symbolischen Bedeutung entstand nach und nach auch die heutige Bezeichnung „Nelke“.
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