Petersilienwurzel
Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, dass die Petersilienwurzel (Lateinisch: Petroselinum crispum subsp. tuberosum) mit der klassischen Kräuterpflanze Petersilie (Lateinisch: Petroselinum crispum) identisch ist. Dass hier jedoch eine enge Verwandtschaft besteht, bzw. die Petersilienwurzel eine Unterart darstellt, lässt sich nicht leugnen.
Botanische Eigenschaften der Petersilienwurzel
Die Petersilienwurzel ist eine krautige Pflanze, die über einen Zeitraum von zwei Jahren gedeiht. Schaut man allein auf die Blätter, so lassen sich nur wenige Unterschiede zur glatten Petersilie erkennen. Kennzeichnend für die Petersilienwurzel ist allenfalls die besondere Größe des Blattwerks. Der Stengel der Pflanze ragt bis zu einem Meter in die Höhe und die Blüten stehen an Doppeldolden mit kleinen Döldchen.
Geerntet wird jedoch allein die Wurzel, die optisch nur schwer von der Pastinake unterschieden werden kann. Die Länge liegt bei rund 15 Zentimetern, die Dicke kann – je nach Erntezeitpunkt – zwei Zentimeter und mehr betragen.
Der Anbau von Petersilienwurzel erfolgt in gemäßigtem Klima. Die Pflanze kann problemlos mit Frost umgehen und benötigt im Idealfall einen lockeren Boden. Des Weiteren sollte der Untergrund für die Pflanze humusreich sein. Vor allem in den ersten Monaten, in denen die Wurzeln wachsen, sollte eine ausreichende Wasserversorgung sichergestellt werden.
Die Aussaat erfolgt im Frühjahr, meist im März oder April. Bis zur Ernte dauert es fast ein halbes Jahr und so handelt es sich bei der Petersilienwurzel um ein klassisches Wintergemüse, das ab Oktober auf den Markt gelangt und bis zum Februar erhältlich ist. Auch die Ernte kann während der Wintermonate erfolgen. In diesem Fall empfiehlt sich aber, die Pflanzen mit Laub abzudecken.
Im Anbau wird zwischen verschiedenen Sorten der Petersilienwurzel unterschieden. Besonders populär ist dabei die „Halblange“ die auch „Berliner“ genannt wird.
Gesunde Inhaltsstoffe der Petersilienwurzel
Die Inhaltsstoffe der Petersilienwurzel unterstreichen deren hohen gesundheitlichen Nutzen. 100 Gramm liefern einen Brennwert von nur 20 kcal. Der Anteil an Kohlenhydraten liegt bei 2,3 Prozent, Fett und Protein rangieren bei 0,6 bzw. 2,8 Prozent. Kennzeichnend sind einerseits der hohe Gehalt an Vitamin C, andererseits aber auch Kalzium, Natrium und Eisen.
Aufgrund des hohen Wertes hat bereits Karl der Große den Anbau der Petersilienwurzel forciert. Neben Vitaminen der B-Gruppe waren hierfür vielleicht auch die ätherischen Öle verantwortlich, die einerseits den würzigen Geschmack, andererseits die hohe Bekömmlichkeit bewirken.
Mehr als nur ein Suppengemüse
Klassischerweise kennt man Petersilienwurzel als Suppengemüse. Mittlerweile haben aber selbst Spitzenköche erkannt, dass das Gemüse eine Hauptrolle verdient hat. Beim Einkauf sollte man darauf achten, dass die Wurzeln möglichst klein und knackig sind. Die Lagerung erfolgt dann in einem feuchten Tuch, was für mindestens eine Woche gut geht.
Nach dem Schälen lässt sich die Petersilienwurzel sowohl in Butter dünsten als auch zu Pürree verarbeiten. Selbst Aufläufe und die rohe Verwendung im Salat sind problemlos möglich.
Der Klassiker ist allerdings nachwievor der Einsatz in einem Eintopf oder einer Suppe.
Neben der kulinarischen Verwendung eignet sich die Petersilienwurzel auch als Medizinpflanze. In der Volksmedizin wird von einer positiven Wirkung auf Nieren und Blase ausgegangen und auch bei Menstruationsbeschwerden ist eine Anwendung anzuraten.
Geschichte der Petersilienwurzel
Ursprünglich stammt die Petersilienwurzel aus der Mittelmeerregion, ggf. aus Sardinien und wurde bereits im antiken Rom hoch geschätzt. Vor allem Gladiatoren sollen die kraftvolle Nahrung erhalten haben und dadurch zu Höchstleistungen gebracht worden sein.
Die Petersilie wurde auch schon einem griechischen Buch aus dem dritten Jahrhundert vor Christus erwähnt, diente seinerzeit jedoch dem Bekränzen von Gewinnern in sportlichen Wettkämpfen.
Heute findet sich die Petersilienwurzel vor allem in Deutschland, wird aber auch in Ungarn, der Tschechischen Republik und der Slowakei kultiviert.
Ähnliche Sorten: Sellerie | Dill | Fenchel | Karotten