Quitte
Trotz ihrer unbestreitbaren Verwandschaft zu Apfel und Birne, nimmt die Quitte (Cydonia oblonga) innerhalb der Obstsorten eine Sonderstellung ein. Das zeigt sich allein schon daran, dass die Früchte nicht roh verzehrt werden können, sondern sich lediglich zur Weiterverarbeitung eignen.
Botanische Merkmale der Quitte
Auch botanisch ließe sich die Quitte – salopp formuliert – als Einzelgängerin bezeichnen. In der Gattung Cydonia ist sie die einzige Pflanzenart und wächst an einem Strauch oder Baum, der Höhen zwischen vier und acht Metern erreicht. Hierzulande wachsen Quitten aber durchaus auch an kleineren Ziersträuchern, von wo sie ebenfalls geerntet werden können.
Die Blüten der Quitte sind weiß bis zartrosa und blühen im Mai oder Juni nur kurz, bevor sie die charakteristischen Früchte ausbilden. Aufgrund der späten Blüte besteht auch keine Gefahr für Ernteeinbußen durch späten Frost.
Die Früchte sind in der Regel gelb und leicht behaart bei einem Durchmesser zwischen drei und fünf Zentimetern. Besonders angenehm ist der Geruch der Quitte, der aus mehr als 80 Duftstoffen zusammengesetzt ist.
Aufgrund ihrer Ähnlichkeit zu Apfel und Birne werden die Sorten Apfel- und Birnenquitte unterschieden. In einer Quitte sind zahlreiche Samen enthalten, die jedoch ungenießbar sind. Die Ernte erfolgt erst im Spätherbst und geht bis in den Winter.
Beim Anbau benötigen Quitten einen windgeschützten und warmen Ort. Auch die Böden sollten warm und dabei mittelschwer sein. Zu große Trockenheit ist dabei ebenso zu vermeiden wie Staunässe. Aufgrund des gewünschten pH-Wertes zwischen sechs und 6,3 ist auch auf Kalk zu achten.
Inhaltsstoffe der Quitte
Angesichts der vielfältigen Inhaltsstoffe kann die geringe Popularität der Quitte durchaus erstaunen. Der Energiegehalt von 100 Gramm Quitten liegt bei 38 kcal. Fett und Protein sind mit lediglich 0,5 bzw. 0,4 Prozent enthalten, Kohlenhydrate machen 7,3 Prozent aus. Üppig ist der Gehalt an Ballaststoffen, der sich auf fast sechs Prozent beläuft.
Des Weiteren enthalten Quitten viel Eisen, Zink, Kalium und Kalzium sowie Vitamin C. Dadurch, dass auch der Pektingehalt überdurchschnittlich hoch ist, eignen sich die Früchte ideal zur Zubereitung von Konfitüren.
Zur Verwendung von Quitten
Um Quitten zu verwenden, müssen die Früchte zumindest gekocht werden. Erst dann verliert das Fruchtfleisch seine Härte und entwickelt zudem einen milderen Geschmack.
In den meisten Fällen werden Quitten zu Konfitüren verarbeitet oder als Kompott und Saft verwendet. Des Weiteren lassen sich Kuchen mit den Früchten belegen und auch in der Schnapsbrennerei hat die Quitte einen guten Ruf. Auf der Iberischen Halbinsel wird an Weihnachten auch gerne Quittenbrot, spanisch: „Dulce de membrillo“ gegessen.
Die Lagerfähigkeit liegt bei bis zu acht Wochen. Es ist jedoch darauf zu achten, dass Quitten nicht neben anderen Früchten liegt, da sonst deren Geschmack beeinträchtigt wird.
Abseits der kulinarischen Nutzung der Früchte, kommen auch die Samen als Heilpflanze zum Einsatz. Aufgrund des hohen Anteils an so genannten Schleimstoffen gelten die Samen als hustenlindernd und abführend. Ebenfalls kommt die Quitte in Salben und Cremes zum Einsatz und dient so auch kosmetischen Zwecken.
Herkunft und Verbreitung der Quitte
Die Quitte stammt ursprünglich aus dem östlichen Kaukasus und wurde dort bereits vor rund 4.000 Jahren kultiviert. Die alten Griechen und Römer griffen die Tradition auf und in Mitteleuropa entdeckte man die Früchte um das neunte Jahrhundert. Hier war es unter anderem Hildegard von Bingen, die die Frucht empfahl.
Interessant ist der griechische Name „melimelon“, der zum portugiesischen „marmelo“ und damit zur sprachlichen Grundlage für das Wort Marmelade wurde.
Heute wird die Quitte vor allem auf dem Territorium der ehemaligen Sowjetunion angebaut, doch auch die USA, Rumänien, Mexiko und Australien betätigen sich im kommerziellen Anbau.
In Deutschland werden Quitten nur selten kultiviert. Es finden sich aber immer wieder Obstbauern, die sich auf die alte Fruchsorte rückbesinnen und ihre Ernte auf regionalen Märkten verkaufen.
Ähnliche Sorten: Birne | Süßkirschen | Sauerkirschen | Apfel