Radieschen
Klein, aber oho. Radieschen (Raphanus sativus var. sativus) sind in der Familie der Rettichsorten zwar der kleinste Vertreter, warten jedoch mit einem überaus frischen und würzigen Geschmack auf. Ihr Name geht auf das lateinische Wort „radix“ für Wurzeln zurück.
Botanische Merkmale von Radieschen
Der essbare Teil der Radieschen ist in botanischer Hinsicht eine runde bis ovale Speicherknolle, die einen Durchmesser von rund vier Zentimetern erreicht. Kennzeichnend ist die leuchtend rote Farbe. Die Radieschenblüte ist weiß bis rosa.
Auf dem Markt sind eine Fülle unterschiedlicher Radieschensorten erhältlich. Der Unterschied besteht vor allem im Zeitraum, in dem die Knollen angebaut werden. Entsprechend ist durchaus möglich, sowohl im Frühling als auch im Sommer und bis in den Herbst hinein zu ernten. Auf Wunsch lassen sich sogar Sorten wählen, deren Knollen nicht das charakteristische Rot, sondern eine weiße, gelbe oder rot-weiße Färbung aufweisen. Beispiele hierfür sind die „Goldball“, „Duett“ oder auch die „Eiszapfen“.
Eine Besonderheit von Radieschen ist ihre gute Kälteverträglichkeit. Bereits ab einer Temperatur von fünf Grad Celsius gedeihen die kleinen Aromakugeln, benötigen jedoch einen humusreichen und durchlässigen Boden. Des Weiteren erfordert der Anbau von Radieschen gleichbleibende Feuchtigkeit.
Gesät wird zwischen Ende März und September, bei Anbau unter eine Folie auch schon im Februar. Eine zusätzliche Düngung ist nicht erforderlich, da es sich um einen Schwachzehrer handelt. Was Hobbygärtner freuen wird, ist die kurze Reifezeit. Je nach Jahreszeit dauert es gerade einmal vier bis sechs Wochen, bis die Knollen auf dem Teller landen können.
Wichtig ist dabei, dass man den richtigen Zeitpunkt nicht verpasst, da alte Radieschen holzig werden. Hinzu kommt ein unangenehmer Geschmack, was auf die Ansammlung von Luft im Inneren zurückzuführen ist.
Inhaltsstoffe in Radieschen
100 Gramm Radieschen bringen es auf gerade einmal 14 kcal, was vor allem auf den hohen Wassergehalt von 94 Prozent zurückzuführen ist. Kohlenhydrate sind mit zwei Prozent vertreten, Eiweiß mit 1,1 Prozent, Fett mit lediglich 0,1 Prozent. Hinzu kommt ein Ballaststoffanteil von 1,6 Prozent.
Zu den zahlreichen Vorteilen von Radieschen zählt ihr hoher Anteil an Calcium, Eisen, Phosphor, Jod, Natrium und Kalium. Des Weiteren finden sich Provitamin A, einige B-Vitamine sowie Vitamin C.
Ein kleiner Wermutstropfen ist der ungewöhnlich hohe Anteil an Nitrat.
Mehr als nur Dekoration im Salat
In der Küche fristet das Radieschen hier und da noch ein Schattendasein und wird gerne als Dekoration für Salate verwendet. Neben dem Rohverzehr lassen sich Radieschen jedoch sowohl Blanchieren als auch Backen. Ebenfalls zum Verzehr geeignet sind die grünen Blätter, die ähnliche Eigenschaften wie Spinat aufweisen.
Die Lagerung sollte in einem kühlen und feuchten Tuch erfolgen, um eine Haltbarkeit von bis zu einer Woche zu erreichen. Weniger geeignet ist eine Aufbewahrung in luftdichten Behältern.
Geschichte der Radieschen
Historisch betrachtet, stammt das Radieschen vermutlich aus China und gelangte im 16. Jahrhundert nach Europa. Die heute gebräuchliche Form und Farbe wurde durch Züchtungen in Italien und Frankreich erreicht.
Hierzulande gelangt vor allem einheimische Ware in die Regale. Satte 85 Prozent der deutschen Radieschenernte stammt aus der Region um Schifferstadt in Rheinland-Pfalz.
In der Politik wurde die Bezeichnung Radieschen abwertend gegenüber Revisionisten in der Sozialdemokratie eingesetzt. Wer von der marxistischen Ideologie abwich, wurde nur noch als außen rot und innen weiß bezeichnet. Bekannt wurde in diesem Kontext Kurt Tucholskys Gedicht „Feldfrüchte“ aus dem Jahr 1926.
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