Rettich
Wenn von Rettich (lateinisch Raphanus) die Rede ist, muss stets zwischen dem korrekten botanischen Sammelbegriff und dem eigentlichen oder Speise-Rettich (Raphanus sativus) zu unterschieden werden. Gemeinsam ist den unterschiedlichen Arten, dass sie bereits seit der Antike genutzt werden.
Der Rettich in botanischer Perspektive
Botanisch gehört die Gattung Rettich mit ihren verschiedenen Arten und Unterarten in die Familie der Kreuzblütengewächse. Konkret bedeutet dies, dass eine enge Verwandtschaft sowohl zu den zahlreichen Kohlsorten wie Blumenkohl, Weißkohl, Kohlrabi und Co. als auch Überschneidungen mit Kresse, Raps und Rüben bestehen. Der engste Verwandte des Speise-Rettichs ist aber das Radieschen, das zur selben Gattung zählt.
Garten- Rettich wächst als ein- oder zweijährige Pflanze und wird maximal einen Meter hoch. Die Pflanzen sind mit gezahnten Blättern versehen und zeigen im Mai und Juni ihre weißen oder violetten Blüten. Die eigentlichen Früchte sind kurze Schoten, die allerdings nicht genutzt werden.
Für den Anbau relevant sind die Wurzelknollen, die – je nach Unterart – unterschiedlich gefärbt sein kann. Wenn im Handel von Rettich die Rede ist, meint man jedoch meist den weißen Bier-Rettich, der vor allem in Bayern als „Radi“ beliebt ist oder auch den schwarzen Winter-Rettich.
Die Erntezeit richtet sich danach, ob von Sommer- oder Winter-Rettich die Rede ist. Sommer-Rettich wird ab März ausgesät und begnügt sich mit den vorhandenen Nährstoffen der zuvor angebauten Pflanzen. In den meisten Fällen empfehlen sich hier Salate. Empfohlen werden ein lockerer Boden und eine gleichmäßige Wasserversorgung. Ende Juni lässt sich dann erneut säen, um auch im Herbst zu ernten. Im Juli folgt dann die erste Aussaat von Winter-Rettich, der dann vor dem ersten Frost geerntet werden kann. Hier ist wichtig, dass die Knollen im letzten Monat mit viel Wasser versorgt werden. Auch zu nennen sind Mai-Rettiche, die entsprechend ihrer Namensgebung schon im Frühjahr geerntet werden und sich durch einen besonders zarten Geschmack hervortun.
Inhaltsstoffe in Rettich
Mit einem Brennwert von lediglich 14 kcal auf 100 Gramm, zählt Rettich zu den kalorienärmsten Gemüsesorten. Der Gehalt an Protein liegt bei einem Prozent, Fett und Kohlenhydrate sind mit 0,2 bzw. 1,9 Prozent vertreten. Kennzeichnender ist da schon der Ballaststoffanteil von 2,5 Prozent.
Gesund ist Rettich vor allem aufgrund der geschmacksgebenden Senföle. Auch enthalten sind Vitamin C sowie die Mineralstoffe Magnesium, Phosphor, Zink und viel Kalium.
Verwendung von Rettich
kueche%Die klassische Verwendung von Rettich besteht hierzulande in der Kombination mit einer Brezn und einem Weißbier. In der Tat erfährt der bayerische Radi vor allem in der Oktoberfestzeit Hochkonjunktur.
Alternativ eignet sich Rettich jedoch auch für Salate oder zum Rohgenuss auf Brot. Selbst gedünstet, gekocht oder in Form von Suppe stellt das Gemüse eine Bereicherung für jeden Speiseplan dar.
Der Saft ist schließlich eine beliebtes Heilmittel und soll sowohl gegen Husten als auch gegen Leber- und Gallenbeschwerden helfen.
Noch beliebter als in Deutschland ist Rettich in Japan und Korea. Dort wird insbesondere die Sorte Daikon-Rettich geschätzt und steht im Rang eines Grundnahrungsmittel. Deutschlandweit werden gerade einmal 250 Gramm pro Kopf und Jahr verzehrt, während es Japan auf ca. 14 Kilogramm, Korea sogar auf runde 30 Kilogramm bringt.
Herkunft und Anbau von Rettich
Wenngleich er scheinbar vor allem in Asien und Bayern geschätzt wird, stammt der Rettich ursprünglich aus dem Ägypten der Pharaonen. Archäologische Funde belegen, dass beim Bau der Pyramiden Rettich verzehrt wurde.
Später sponnen die alten Griechen, Römer aber auch die Chinesen den Traditionsfaden weiter. Im Mittelalter waren es die Heilige Hildegard von Bingen und Albertus Magnus, die den Rettich erwähnten und seither handelt es sich um eine beliebte und heimische Gemüsepflanze.
Die Hauptanbaugebiete sind neben Asien vor allem Frankreich, Italien, Österreich,
die Niederlande und Süddeutschland. Allein auf Bayern und Baden-Württemberg entfallen rund 40 Prozent der bundesdeutschen Ernte.
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