Rucola
Beim Rucola lässt sich mit Fug und Recht von einer Trendpflanze sprechen. Seit den 1990er Jahren erfreut sich die leicht bitter schmeckende Pflanze vor allem in mediterranen Gerichten großer Beliebtheit. Dabei übersehen viele Genießer, dass der Rucola unter dem – etwas weniger werbeträchtigen Namen Garten-Senfrauke oder als schmalblättriger Doppelsame – bereits seit der Zeit der Germanen in Deutschland bekannt ist.
Eine Name – zwei Gattungen
Eine botanische Einordnung des Rucolas ist nicht ganz einfach. Klassischerweise ist die Garten-Senfrauke (Eruca sativa) als Rucola bekannt, doch gelangt mittlerweile eher der Schmalblättrige Doppelsame (Diplotaxis tenuifolia), der auch Wilde Rauke oder Stinkrauke genannt wird, in den Handel. Es existiert somit ein Name für zwei unterschiedliche Pflanzen.
Die Garten-Senfrauke wächst ein- oder zweijährig und wird bis zu 50 Zentimeter hoch. Sie blüht weiß mit braunvioletten Kelchblättern und ebensolchen Adern. Blütezeit ist zwischen Mai und Spätsommer, geerntet werden jedoch die grundständigen Blätter und nicht die Früchte bzw. Schoten.
Bei der wilden Rauke bzw. dem schmalblättrigen Doppelsame werden manche Sorten bis zu einem Meter hoch. Hier sind die Blüten leuchtend gelb und auch hier werden die Früchte nicht verwendet.
Zur Herkunft von Rucola
Beiden Arten ist gemeinsam, dass sie aus dem Mittelmeerraum stammen. Die Garten-Senfrauke blickt dabei auf deutlich ältere Wurzeln zurück und wurde nachweislich schon von den alten Römern genutzt. Eine Lesart geht sogar davon aus, dass die Römer den Rucola ursprünglich bei den Germanen kennen- und schätzen gelernt und die Pflanze daher erst in mediterrane Regionen exportiert haben.
Diese Art gedeiht vor allem auf Sand- oder Lehmböden mit einem hohen Nährstoffgehalt. Als Wildpflanze findet sich die Garten-Senfrauke nur noch selten und ziert daher vor allem professionelle oder private Gärten.
Der Schmalblättrige Doppelsame wurde in Deutschland erst 1768 erstmals erwähnt. Hier handelt es sich um ein klassisches „Unkraut“, das sandige Böden mit basischen Charakter schätzt. Zudem sollte der Stickstoffgehalt für diese Form von Rucola hoch ausfallen.
Inhaltsstoffe im Rucola
Der Nährwert von 100 Gramm Rucola liegt mit 24 kcal eher im unteren Bereich. Zu verzeichnen sind 2,6 Prozent Protein, 0,7 Prozent Fett sowie je ein halbes Prozent an Kohlenhydraten und Ballaststoffen. Gesund wird Rucola aufgrund seines Gehalts an Folsäure, Beta-Carotin sowie durch die enthaltenen Glucosinolate.
Es ist jedoch darauf zu achten, dass sich im ungünstigen Fall auch Nitrate anreichern können und der Gehalt an Jod sehr hoch ist.
Der Rucola in der (mediterranen) Küche
Rucola ist vor allem aus der mediterran angehauchten Küche nicht mehr wegzudenken. Der Geschmack ist scharf oder auch bitter, weswegen es sich um eine beliebte Beigabe zum Salat handelt. Des Weiteren wird Rucola in Pastagerichten, auf Pizza oder auch in Pestos genutzt.
Dabei lassen sich die Blätter sowohl roh genießen als auch mitkochen, wobei letzteres zu einem deutlich milderen Geschmack führt.
Der Name Rucola stammt übrigens aus der Toskana und in anderen Regionen Italiens spricht man auch von Ruchetta oder Rughetta.
Der Rucola-Skandal
Ein deutsches Magazin titelte im Jahr 2009 „Gestrüpp der Grauens“ und meinte damit das Kreuzkraut bzw. Geiskraut, das dem Rucola zum Verwechseln ähnlich sieht. In einer Charge eines Lebensmittelhändlers fand sich ein Stängel der Giftpflanze, was zu einem zwischenzeitlichen Einbruch des Marktes führte. Da es danach jedoch zu keinen weiteren Fällen kam, wurde der Trend nur verlangsamt aber nicht gestoppt.
Es ist zudem zu bemerken, dass das giftige Kreuzkraut überaus unangenehm schmeckt und ein Verzehr daher überaus unwahrscheinlich wäre.
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