Stachelbeere
Die Stachelbeere ist unter vielen Namen bekannt: In Österreich wird sie u. a. Ogros, Mei(t)schg(a)le oder Mauchale genannt, in der Schweiz hört sie auf den Namen Chruselbeeri oder Chrosle, in einer Region der Pfalz nennt man sie Druscheln und in früheren Zeiten war die übliche Bezeichnung Klosterbeere. Ihr heutiger wissenschaftlicher Name lautet Ribes uva-crispa. Uva ist der lateinische Name für „Traube“ und crispus bedeutet „kraus“.
Botanische Merkmale der Stachelbeere
Die Stachelbeere gehört zur Gattung Ribes und ist ein Mitglied der Familie der Stachelbeergewächse. Sie stammt aus Europa und Asien und wird heute in allen gemäßigten Klimazonen der Welt angebaut. Entgegen der Vermutung aufgrund des Namens haben Stachelbeeren keine Stacheln, sondern Dornen! Rosen hingegen haben Stacheln.
Der buschige Stachelbeerstrauch erreicht in der Regel eine Wuchshöhe zwischen 60 cm und 1,20 m. Die rundlichen bis fünfeckigen Blätter haben einen Durchmesser von bis zu drei Zentimetern. Im April und Mai erblüht der Stachelbeerstrauch – seine Kelchblätter haben eine grünliche bis rötliche Färbung. Im Juli und August sind die Beeren, die anfangs leicht behaart und später kahl sind, reif. Sie erreichen einen Durchmesser von ein bis zwei Zentimetern, haben eine längliche bis kugelige Form, eine feste Schale, sind glatt und je nach Art gelb, grün, weiß oder leuchtend rot.
Die Stachelbeere kann als Strauch, Hochstämmchen oder am Spalier gepflanzt werden. Am liebsten ist ihr ein heller, windgeschützter Standort, bei dem sie jedoch nicht der prallen Sonne ausgesetzt ist - ansonsten besteht die Gefahr, dass die Früchte verbrennen. Auch im Halbschatten fühlt sich die Ribes uva-crispa wohl. Damit die Stachelbeere gedeiht, sollte der Boden reich an Nährstoffen, Kalk und Humus sowie locker und feucht-lehmig sein. Die Sträucher werden mit einem Abstand von 1,2 bis 2 m gepflanzt, bei Hochstämmchen reicht ein Abstand von 0,8 bis 1 m. Die zu bevorzugende Pflanzzeit der Stachelbeere ist Oktober und November; Ware aus dem Container kann hingegen ganzjährig gepflanzt werden.
Wer seinen Stachelbeerstrauch darüber hinaus mit einem Pfahl stützt, seinen großen Wasserbedarf regelmäßig befriedigt und ihn vor allem im Frühjahr zurückschneidet, wird lange Freude an ihm haben.
Inhaltsstoffe der Stachelbeere
Die Stachelbeere wartet mit vielen wertvollen Inhaltsstoffen auf, so enthält sie Vitamin C, Beta-Carotin, Mineralstoffe und Silizium, Ballaststoffe sowie sekundäre Pflanzenstoffe. Ihr Vitamin-B1-Gehalt ist sogar deutlich höher als der der Johannisbeere. Auch ihr Zuckeranteil ist mit acht Prozent recht hoch – fast so hoch wie der der Weintraube.
Auf 100 Gramm enthalten Stachelbeeren 44 Kalorien, 8,5 Gramm Kohlenhydrate, 0,2 Gramm Fett sowie 200 mg Kalium. Im Gegensatz zu manch anderen Beeren ist die Stachelbeere übrigens nicht giftig.
Vielfältige Verwendungsmöglichkeiten in der Küche
Das Aroma der Stachelbeere ist säuerlich und herb. Die roten Beeren sind jedoch relativ süß und eignen sich daher zum direkten Verzehr; die grünen sind säuerlicher und gut zur Verwendung für Kuchen und Kompott geeignet.
Joghurt, Müsli oder Quark lassen sich kulinarisch durch die Zugabe von Stachelbeeren verfeinern, aber auch in Obstsalaten, Sorbets und Torten macht sich dieses Obst hervorragend. Nicht zuletzt basieren viele leckere Fruchtsäfte, Marmeladen und Gelees auf Stachelbeer-Basis.
Es empfiehlt sich, Stachelbeeren so frisch wie möglich zu essen oder weiter zu verarbeiten. Im Kühlschrank halten sie sich ein bis zwei Tage.
Geschichte der Stachelbeere
Die Geschichte des Stachelbeer-Anbaus reicht wahrscheinlich bis ins 14. oder 15. Jahrhundert zurück. Der Botaniker und Mediziner Tabernaemontanus (1522-1590) erwähnte die Klosterbeer – wie die Stachelbeere zu dieser Zeit genannt wurde – in seinem Kräuterbuch und lobte die medizinische Wirkung ihrer Blätter bei Entzündungen und Mundfäule sowie ihre schmerzlindernde Wirkung.
Die Stachelbeere, wie wir sie heute kennen, entstand im Laufe der Zeit, indem man verschiedene Arten einkreuzte.