Süßkirschen
Die Früchte, die hierzulande als Süßkirschen bekannt sind, heißen genau genommen Vogelkirschen (Prunus avium). Grund für die Namensgebung ist die Tatsache, dass einige Vogelarten gerne von den leckeren roten Früchten naschen und damit Züchtern ein Dorn im Auge sind. Entsprechend werden Kirschbäume vielfach mit Netzen bedeckt oder durch Vogelscheuchen und Ultraschallsysteme geschützt.
Süßkirschen unter botanischer Perspektive
Als Rosengewächse sind Süßkirschen unter anderem mit anderen Steinobstsorten wie den Pflaumen, den Aprikosen oder auch Sauerkirschen verwandt. Süßkirschen gedeihen an immergrünen Bäumen, die zwischen 15 und 20 Meter, teilweise sogar 30 Meter hoch werden. Charakteristisch ist die prachtvolle Kirschblüte, die sowohl hierzulande, vor allem aber in Japan, besonders gefeiert wird. Spätestens, wenn sich im April oder Mai die weißen, teils rosafarbenen Kirschblüten zeigen, hat der Frühling Einzug gehalten. Die Besonderheit der Bäume besteht in der Anzahl der Blüten, die vor allem bei älteren Gewächse bis zu eine Million betragen kann.
Aus den Blüten entstehen die kugelförmigen Früchte mit einem Durchmesser von rund einem bis zwei Zentimetern. Gereift nehmen Süßkirschen eine dunkelrote Färbung an, was meist im Juni oder Juli der Fall ist.
Wer einen Kirschbaum pflanzen möchte, muss dessen enormen Platzbedarf beachten. Bis zu 50 Quadratmeter werden benötigt, damit der Baum seine volle Größe und Pracht entfalten kann. Es existieren aber auch Züchtungen, die etwas kleiner ausfallen.
Überhaupt ist die Vielfalt an Süßkirschen enorm. Obstbauern unterscheiden zwischen Knorpel- und Herzkirschen und hier wiederum zwischen mehr als 50 gängigen Sorten.
Gemeinsam ist den einzelnen Süßkirschen, dass sie zum Wachstum sowohl einen luftigen als auch sonnigen Platz benötigen und später Frosttemperaturen den Blüten schaden können. Trockenheit ist weniger ein Problem und so sollten die Böden eher gut durchlüftet und kalkhaltig sein. Als idealer pH-Wert für Süßkirschen gilt 7.
Inhaltsstoffe von Süßkirschen
Mit ca. 63 kcal auf 100 Gramm zählen Süßkirschen zu den gehaltvolleren Obstsorten. Der hohe Wert erklärt sich vor allem durch die Süße und den Anteil von 13,3 Prozent Kohlenhydraten. Fett und Proteine sind hingegen nur mit 0,3 bzw. 0,9 Prozent vertreten und auch Ballaststoffe sind mit 1,5 Prozent nicht besonders reich vertreten.
Ihren unbestrittenen gesundheitlichen Wert ziehen Süßkirschen aus den Anthocyane, den roten Farbstoffen. Diese wirken als Fänger freier Radikale und beugen nach Ansicht zahlreicher Ernährungsexperten Krebserkrankungen vor. Ebenfalls stark vertreten sind Vitamin C sowie Calcium. Auch zu nennen sind Kalium, Phosphor, Eisen und einige B-Vitamine sowie Betacarotin.
Wenn es im Volksmund heißt, dass man nach dem Verzehr von Süßkirschen nicht zu viel Wasser trinken soll, so ist dies erst ab einer Menge von rund 500 Gramm zutreffend. Der Grund liegt in den Hefezellen, die sich außen auf den Kirschen finden. Diese werden normalerweise von der Magensäure neutralisiert. Wird diese jedoch verdünnt, so kann es zu Gäreffekte kommen.
Die Verwendung von Süßkirschen
Süßkirschen werden in aller Regel roh gegessen, eignen sich aber auch als Zutat für Nachtische und Kuchen. Ermangels ausreichender Fruchtsäure empfiehlt es sich jedoch nicht, Süßkirschen zu kochen, da sonst ein langweiliger und fader Geschmack entsteht.
Beim Kaufen ist darauf zu achten, dass die Früchte bereits ihre charakteristische Farbe erhalten haben, da Süßkirschen nicht mehr nachreifen.
Neben den Früchten ist auch das Holz des Kirschbaums hoch begehrt. Hieraus werden hochwertige Möbel aber auch Musikinstrumente hergestellt. Zuletzt mögen auch Imker den Kirschbaum und nutzen die Süßkirschen als so genannte Tracht.
Herkunft und Verbreitung
Neben Apfel, Birne und Pflaume sind Süßkirschen das wirtschaftlich bedeutendste Baumobst in Deutschland. Man findet die Bäume jedoch auch im Kaukasus, der Türkei, Armenien bis in den Norden des Irans. Zudem sind Europa, Skandinavien sowie Nordafrika und der amerikanische Osten zu nennen.
Aus historischer Perspektive handelt es sich bei der Vogel- oder Süßkirsche um die Urform diverser heutiger Züchtungen. Bereits um 2.200 vor Christus wurden die Obstsorte kultiviert und auch die alten Griechen und Römer wussten Süßkirschen zu schätzen.
Das Wort „Kirsche“ wurde erstmalig im Jahr 1469 erwähnt und geht namenshistorisch vermutlich auf die antike Stadt Kerasas (heute das türkische Giresun) zurück.
Ähnliche Sorten: Pflaume | Aprikose | Sauerkirschen | Mandeln