Vanille
Die Vanille ist das wohl bekannteste Gewürz, wenn es um die Herstellung von Süßwaren und Desserts geht. Was jedoch kaum jemand weiß, ist, dass es sich bei der Vanille eigentlich nur um die Kapselfrucht einer ganz bestimmten Orchideen-Art handelt: Die Gewürzvanille (lateinisch Vanilla planifolia).
Botanische Merkmale der Vanille
Die Gewürzvanille, aus deren Samenkapseln das beliebte gleichnamige Gewürz hergestellt wird, ist eine immergrüne Kletterpflanze. Wie viele andere Orchideen hat auch die Gewürzvanille eine Luftwurzel und Blätter, die entweder über gar keine oder nur sehr kurze Stiele verfügen. Die Blütenstandachsen können bis zu 30 Blüten gleichzeitig tragen, wobei diese nicht nur herrlich nach Vanille duften, sondern außerdem eine gelblich-grüne Farbe haben.
Die Kapselfrucht, die umgangssprachlich meist als Vanilleschote bezeichnet wird, kann bis zu 25 Zentimeter lang werden und ist meist dunkel gefärbt. In der Regel wächst sie sehr gerade heraus und ist nicht gebogen. In ihrem Innern, finden sich zahlreiche kleine dunkle Samen, die bei der Verwendung von Vanille als Gewürz besonders reich an dem so signifikanten Aroma sind.
Im Gegensatz zu den Schoten und Samen, ist die Frucht der Gewürzvanille hautreizend und bei verstärktem Konsum sogar leicht toxisch. So treten beispielsweise bei vielen Menschen, die mit dem Verpacken und Sortieren von Vanille zu tun haben, häufig Kopfschmerzen und Hautausschläge auf. Worauf genau diese Auswirkungen zurückzuführen sind, ist bisher noch nicht bekannt.
Der Anbau von Gewürzvanille zum Zweck der Ernte der Samenkapseln erweist sich auch heute noch als besonders schwierig und aufwendig. Da die Gewürzvanille an ganz bestimmte Umgebungsbedingungen gebunden ist, gelang es lange Zeit nicht, die Gewürzvanille außerhalb Mexikos erfolgreich zu kultivieren. Mittlerweile werden rund 80 Prozent der gesamten Vanille-Ernte weltweit in Madagaskar erzielt.
Dementsprechend können Vanille-Pflanze auch in Europa nicht im eigenen Garten wachsen, sehr wohl aber in einem passenden Blumentopf auf der heimischen Fensterbank. Bei der Beschaffung der Pflanzen sollte allerdings darauf geachtet werden, dass es sich nicht um Importe aus tropischen Gebieten handelt, da diese mit den veränderten Umgebungsbedingungen nur schwer zurecht kommen und meistens innerhalb kürzester Zeit eingehen.
Inhaltsstoffe in der Vanille
Da es verschiedene Sorten von Vanille-Pflanzen gibt, die jeweils ganz eigene Samenkapseln hervorbringen, unterscheiden sich die Vanilleschoten hinsichtlich ihrer Zusammensetzung. Das Vanillin ist für den typischen Duft der Vanille verantwortlich und findet sich vor allen Dingen in der Bourbon Vanille besonders stark vertreten. Andere Vanille-Sorten wie beispielsweise die Tahiti Vanille haben einen weitaus geringeren Anteil an Vanillin. Weitere verschiedene Inhaltsstoffe der Vanille sind Phenole, Säuren und aliphatische Alkohole.
Vanille als Gewürz und Heilmittel
Vanille findet ihren Eingang in die Küchen der ganzen Welt vor allen Dingen in ihrer Verwendung zur Zubereitung von Süßspeisen. Egal ob Quark, Eis, Kuchen, Kekse oder Bonbons – kaum eine Nascherei gibt es, die nicht eine Geschmacksrichtung „Vanille“ vorzuweisen hätte. Etwas sparsamer wird Vanille dagegen in der europäischen Küche bei der Zubereitung von herzhaften Speisen verwendet. Neue Koch-Trends zeigen aber, dass einer Aromatisierung mit Vanille grundsätzlich keine Grenzen gesetzt sind.
Auch in der Heilkunde kommt Vanille hin und wieder zum Einsatz. Dank des Vanillins und des anhängigen süßlich-schweren Aromas greift vor allen Dingen die Aromatherapie immer wieder auf Vanille als essentiellen Bestandteil zurück. Doch auch bei Impotenz und der Krebsvorsorge soll Vanille zukünftig eine größere Rolle spielen.
Verbreitung und Geschichte von Vanille
Aufgrund des hohen Anspruchs, den die Pflanzen an ihre Umgebung stellen und der langen Reifedauer, bevor die Ernte erfolgen kann, ist die Vanille eines der teuersten Gewürze der Welt. Die Anbaugebiete beschränken sich auf einige wenige Länder in tropischen Gebieten, doch auch dort wird die Vanille nicht überall heimisch.
Als Herkunftsland wird Mexiko, genauer gesagt die Region um Veracruz, vermutet, was auch damit zu tun hat, dass bereits die Azteken die Pflanze nutzten. Vor allem die Kombination aus Vanille und Kakao war in früheren Jahren beliebt und selbst Montezuma soll das so enstandende Getränk geschätzt haben.
Nachdem die spanischen Eroberer die kostbare Pflanze importiert hatten, wurde die Ausfuhr mit der Todesstrafe geahndet, um nicht die Monopolstellung zu verlieren. Erst mit der Unabhängigkeit Mexikos im Jahr 1810 gelangte die Vanille in andere Länder.