Weintrauben
Zumindest, wenn es um das Alter geht, liegen die Weintrauben unter allen Kulturpflanzen vorn. Die Vinis vinifera (so der lateinische Name) wurde bereits um 5.000 vor Christus im Südkaukasus angebaut und prägte in den folgenden Jahrtausenden ganze Regionen. Es ist dabei jedoch zwischen der Nutzung als Weintrauben und der Gewinnung von Wein zu unterscheiden, wenngleich es sich um ein- und dieselbe Pflanze handelt.
Der Anbau von Weintrauben
Weintrauben gedeihen lediglich in den so genannten „gemäßigten Klimazonen“, zu denen auch Deutschland zählt. Hinsichtlich der Temperaturen und Luftfeuchtigkeit herrscht eine große Varianz und so lassen sich die wohlschmeckenden Beeren sowohl im kühlen Großbritannien als auch im sonnig warmen Süden Kaliforniens ziehen. Des Weiteren können Weintrauben sowohl an Steilhängen als auch in der Ebene gedeihen.
Vor allem, wenn aus den Weintrauben Wein gekeltert werden soll, spielt die Beschaffenheit des Bodens eine große Rolle. Das so genannte „Terroir“ prägt nach Ansicht mancher Weinexperten den Rebensaft, nimmt jedoch nur begrenzten Einfluss auf das Obst.
In botanischer Hinsicht bestehen die Weintrauben ihrerseits aus zahlreichen Weinbeeren, die am so genannten Kamm wachsen. Auch der Terminus „Traube“ ist nicht ganz zutreffend, denn streng genommen, handelt es sich um Rispen. Weintrauben gehören zur Familie der Weinrebengewächse und haben unter den Obst- und Gemüsesorten keinerlei enge Verwandte.
Die Traubenblüte findet zwischen Mai und Juni statt, die Ernte (die so genannte „Weinlese“) erfolgt dann im Herbst. Neben Wein und dem Obst werden die getrockneten Weintrauben zu Rosinen verarbeitet und aus den Kernen wird Traubenkernöl. Des Weiteren wird auch der unvergorene Traubensaft genossen und selbst die Weinblätter gelten als essbar und haben ihren festen Platz in der mediterranen Küche.
Das Ziehen von Reben ist eine Wissenschaft für sich. Nicht umsonst existieren eigene Studiengänge, die sich einzig und allein dem Weinanbau widmen. Entsprechend lassen sich Weintrauben zwar auch im eigenen Garten anbauen, die Erträge sind dabei aber meist bescheiden.
Die Zusammensetzung von Weintrauben
Die ernährungsphysiologische Zusammensetzung von Weintrauben kann stark variieren. Hintergrund sind einerseits die Fülle an Rebsorten, andererseits die Unterschiedlichkeiten des Anbaus. Man geht jedoch von einem Brennwert in Höhe von ca. 68 kcal auf 100 Gramm und einem Wasseranteil von 81,1 Prozent aus. Des Weiteren enthalten Weintrauben 0,7 Prozent Eiweiß, 0,3 Prozent Fett und 15,2 Prozent Kohlenhydrate. Ebenfalls zu nennen sind Ballaststoffe mit 1,5 Prozent. In punkto Vitamin C liegen Weintrauben eher im unteren Durchschnitt, warten dafür aber mit Resveratrol und OPC (oligomeren Procyanidinen) auf. Beiden Stoffen werden eine positive Wirkung auf die Durchblutung und Bedeutung bei der Vorbeugung von Herz- und Kreislauferkrankungen zugeschrieben. Beim Verzehr ist zum einen zu beachten, dass die wertvollen Inhaltsstoffe zu rund einem Drittel in den Kernen liegen, zum anderen die blauen und roten Weintrauben mehr Antioxidantien enthalten als die weißen Varianten. Auch zu nennen sind die Mineralstoffe Calcium, Kalium, Magnesium und Folsäure sowie B-Vitamine.
Was für den Menschen gesund ist, kann Tieren deutlich schaden. Manche Hunderassen erleiden bereits bei der Aufnahme kleiner Mengen an Weintrauben gefährliche Vergiftungen.
Weintrauben als Wirtschaftsfaktor
Vor allem aufgrund der Weingewinnung sind Weintrauben ein erheblicher Wirtschaftsfaktor. Europa hat dabei die Nase deutlich vorn und so rangieren mit Spanien, Frankreich und Italien auch drei europäische Ländern an der Spitze der weltweiten Weinerzeuger. Dahinter folgen China und die USA. Zu beachten ist allerdings, dass die Weintrauben, die als Tafeltrauben verzehrt werden, vor allem aus den Ländern Nordafrikas und der Türkei stammen, da hier oftmals aus religiösen auf die Weinerzeugung verzichtet wird.
Auch hinsichtlich der gesetzlichen Verordnungen wurden Tafeltrauben mittlerweile aus dem Bereich der Weinerzeugung herausgelöst und dürfen außerhalb von Weinbergsflächen wie jedes andere Obst angebaut werden. Wichtig ist dabei die Auswahl bestimmter Sorte, die sich nicht zu Wein keltern lassen.