Weißkohl
Der Weißkohl ist eines der beliebtesten Gemüse in Deutschland. Das spiegelt sich unter anderem in den zahlreichen Namen wider, die von Weißkabis über Kappes und Kaps bis hin zu Kappus, Kabis oder Kraut reichen. Eine Randnotiz ist in diesem Zusammenhang, dass die Namen „Kappes“ und „Kabis“, wie sie im Rheinland und der Deutschschweiz Verwendung finden, synonym für „Unsinn“ stehen. Hintergrund ist hier das lateinische Wort „caput“ für den Kopf.
Erscheinungsbild und Varianten des Weißkohls
Weißkohl ist ein Blattgemüse, bei dem die Blätter so dicht zusammenwachsen, dass sich ein fester Kohlkopf bildet. Die Köpfe können bis zu einem Kilo schwer werden und zeichnen sich durch eine Fülle gesunder Inhaltsstoffe aus.
Im Anbau werden beim Weißkohl frühe, mittlere und späte Sorten unterschieden. Das bedeutet auch, dass das Blattgemüse bereits ab Juni und dann bis in den Winter geerntet werden kann. Idealerweise wählt man für die Zucht einen lehmigen Boden und lediglich die frühen Kohlsorten bescheiden sich auch mit einem sandigen Untergrund. In milden Wintern kann der Weißkohl auch während der gesamten Wintermonaten genutzt werden und lediglich bei besonders strengem Frost empfiehlt sich das Abdecken.
Die frühen und späten Weißkohlsorten unterscheiden sich auch in der Lagerfähigkeit. Während frühe Sorten möglichst bald gegessen werden sollte, lassen sich die Weißkohlköpfe, die im Herbst oder Winter geerntet wurden, auch am Strunk aufhängen und auf diese Weise konservieren. Eine Alternative stellt die Weiterverarbeitung zu Sauerkraut dar, bei der die Milchsäuregärung für eine monatelange Aufbewahrbarkeit sorgt. Diese Technik wird vor allem bei den späten und größeren Sorten angewendet.
Als Varianten des Weißkohls gelten zudem der Spitzkohl und das Filderkraut, das nach einer Region unweit von Stuttgart, den Fildern, benannt wurde.
Der Weißkohl in kulinarischer und medizinischer Perspektive
Als Spender von Vitamin C läuft der Weißkohl regelrecht zur Höchstform auf. Eine Besonderheit besteht darin, dass die Ascorbinsäure als Ascorbigen A und B gebunden ist. Konkret bedeutet dies, dass durch den Zerfall der Moleküle in L-Ascorbinsäure und 3-Hydroxyindol beim Kochen ein höherer Vitamin C- Gehalt als im Rohzustand entstehen kann.
Das Wasseranteil beim Weißkohl liegt bei rund 90,3 Prozent, bei einem Fettgehalt von 0,2 Prozent. Zudem sind in 100 Gramm Weißkohl 25 kcal enthalten.
Neben dem hohen Vitamin C- Gehalt sind Kalium, Vitamin K, Selen und Magnesium als relevante Inhaltsstoffe erwähnenswert und unterstreichen den hohen gesundheitlichen Nutzen des Blattgemüses. Auch zu erwähnen sind in diesem Zusammenhang die vielen Ballaststoffe und die Radikalenfänger Bioflavonoide, Chlorophyll, Indole und Phenole. Entsprechend wird der Weißkohl neben dem Verzehr auch zu Saft verarbeitet und gilt seit jeher als beliebtes Heilmittel. Dank der antibiotischen Wirkung, lassen sich Kohlblätter auch auf Wunden legen und begünstigen den Heilungseffekt.
In kulinarischer Hinsicht hat der Weißkohl lange Zeit ein Schattendasein gefristet. Das Image als Arme-Leute-Essen haftete der Brassica capitata (so der lateinische Name) lange an und ist erst in den letzten Jahren langsam gebröckelt. Weißkohl lässt sich sowohl roh, beispielsweise als Krautsalat, als auch gedünstet genießen. Zu den klassischen Gerichten gehören Kohlrouladen, Irish Stew oder auch der russische Borschtsch.
Herkunft und Verbreitung des Weißkohls
Der Weißkohl ist vor allem ein deutsches Gemüse. So nimmt es nicht wunder, dass Deutsche seit den Zeiten der Weltkriege in den USA und Großbritannien teilweise als „Krauts“ bezeichnet werden. Auch Begriffe wie „Krautrock“ für Rockmusik deutscher Herkunft spielen auf den vermeintlich hohen Weißkohlkonsum an.
Statistisch gesehen, befindet sich das größte geschlossene Kohlanbaugebiet Europas im schleswig-holsteinischen Dithmarschen. Daneben wird Weißkohl aber auch in den Niederlanden, Frankreich, Dänemark, England, Griechenland, Japan sowie China angebaut.
Als Ursprung der heutigen Kohlsorten gilt der Wildkohl, der sich bis heute an den europäischen Küsten des Mittelmeers und Atlantiks findet und bereits in der Antike in Zuchtformen gebracht wurde.
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