Zitrone
Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn – so beginnt Johann Wolfgang von Goethes berühmtes Mignon-Gedicht. Der Dichterfürst bedient damit einen seinerzeit weit verbreiteten Mythos, der blühende Zitronen mit der Kultur des Südens gleichsetzte und damit gleichsam einen Sehnsuchtsort beschrieb.
Auch in Zeiten des Massentourismus ist die Faszination der Zitronenbäume geblieben, was sich in vollem Umfang auch für die gelben, säuerlichen Früchte sagen lässt. Wie viele andere Zitrusfrüchte handelt es sich auch bei der Zitrone (Citrus limon) um eine Kreuzung, in diesem Fall aus der Bitterorange und der Zitronatzitrone (Citrus medica).
Botanische Merkmale der Zitrone
Die Zitronenbäume, die nicht nur Goethe begeisterten, sind immergrüne Pflanzen, die schnell wachsen und zwischen drei und fünf, teilweise bis zu sieben Meter hoch wird. Die weißen Blüten entfalten einen mitunter betörenden Duft und reifen schließlich zu ovalen, gelben bis grünlichen Früchten. Für den europäischen Markt wird die Zitrone meist so behandelt, dass auf jeden Fall eine gelbe Färbung erreicht wird.
Im Vergleich zu ihren Verwandten, ist die Zitrone recht robust und gedeiht auch in unseren Breiten. Die Pflanzen gedeihen am Besten in einem Kübel oder Topf und lieben warme, sommerliche Temperaturen. Frost ist unbedingt zu vermeiden, weswegen man für die Wintermonate ein entsprechendes Quartier benötigt, das mindestens mit einer Temperatur von zehn Grad Celsius aufwartet. Hinsichtlich des Bodens wird leichte Säure benötigt und auch Torf, Humus und Kalk sollten enthalten sein.
In früheren Zeiten wurde die Zitrone immer auch als Zierpflanze gehalten und fand sich in den Orangerien von Schlössern und Herrenhäusern. Die Beliebtheit resultierte auch daraus, dass die Zitronenbäume während des gesamten Jahres sowohl Blüten als auch Früchte tragen.
Inhaltsstoffe der Zitrone
Die Inhaltsstoffe der Zitrone reichen weit über den landläufig bekannten hohen Vitamin C- Gehalt hinaus. Neben dem lebenswichtigen Vitamin, finden sich Phosphor, Flavonoide und Pektin. Der Wassergehalt liegt bei 84 Prozent, zudem finden sich 0,7 Prozent Eiweiß, 0,6 Prozent Fett und 3,2 Prozent Kohlenhydrate in den Früchten. Erstaunlich hoch ist auch der Gehalt an Ballaststoffen, der bei vier Prozent liegt.
In der Küche ist die Zitrone vor allem für die Frische und Säure zuständig. Zitronensaft ist eine häufige Zutat in Salatsoßen, doch lassen sich die Früchte mitsamt der Schale auch zur klassisch britischen Marmelade verarbeiten. Darüber hinaus wird Zitronensaft sowohl in einer kalten als auch in einer warmen Variante mit Wasser verdünnt und die Schale – in geriebener Form – als Gewürz verwendet. Etwas ungewöhnlicher aber durchaus wirksam ist die Mischung von Zitrone und Kaffee, die sich als probates Mittel gegen Kopfschmerzen erwiesen hat. Des Weiteren lässt sich Zitronenwasser als natürliches Reinigungsmittel anwenden und vertreibt unangenehme Gerüche.
Geschichte und Bedeutung der Zitrone
Die Geschichte der Zitrone lässt sich über Jahrtausende zurückverfolgen. Gemeinhin wird der Norden Indiens als Ursprung vermutet, von wo die Frucht sowohl in den Mittelmeerraum als auch nach China kam. Spanien und Italien folgten ab dem 13. Jahrhundert und schon im 16. Jahrhundert wurden die erste Zitronen in Deutschland kultiviert.
Heutzutage wird die Zitrone vor allem in Mexiko, Indien, China sowie Argentinien und Brasilien angebaut. In Europa haben die Türkei und Spanien die Nase vorn und verweisen Italien auf den dritten Platz (Stand 2011).
Trotz ihrer großen Beliebtheit muss die Zitrone im Volksmund vielfach als Symbol für etwas Negatives herhalten. Zu erinnern ist in diesem Kontext an Redewendungen wie die „goldene Zitrone“ oder „mit Zitronen gehandelt zu haben“. Andererseits haben sich namhafte Künstler wie Joseph Beuys oder auch Eduard Manet der gelben Frucht gewidmet und diese in ihren Kunstwerken verewigt.
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