Was sagt der Körperfettanteil aus und wie kann er gemessen werden?
Wenn es ums Abnehmen oder auch nur die Frage nach einer gesunden Figur geht, spielt der Körperfettanteil eine entscheidende Rolle. Gemäß Definition handelt es sich hierbei um den Anteil des im Körper angelagerten Fetts in Relation zum Gesamtgewicht. Dieser Wert ist deutlich valider als beispielsweise der Body Mass Index (BMI), weil hier nicht nur das Gewicht, sondern auch die Verteilung auf Muskeln und Fett berücksichtigt wird. Andererseits gerät auch der Körperfettanteil als Indikator für Gesundheit an seine Grenzen, wenn nicht zwischen Speicherfett oder Depotfett, Bauchfett und Isolierfett unterschieden werden kann. Mit anderen Worten kommt es immer auch darauf an, wo sich die Fettschichten im Körper einlagern, wobei das Bauchfett im Allgemeinen als besonders bedenklich gilt.
Wie wird der Körperfettanteil gemessen?
Um den Körperfettanteil zu messen, existieren eine Fülle unterschiedlicher Verfahren. Die einfachste Vorgehensweise besteht im Kauf einer Körperfettwaage und deren Nutzung. Der Vorteil liegt auf der Hand, denn hier wird durch vier Elektroden der elektrische Widerstand im Körper gemessen. Die so genannte bioelektrische Impedanzanalyse (BIA) stößt jedoch in vielerlei Bereichen auf ihre Grenzen. Zum einen kann sich die Leitfähigkeit der Haut durch Feuchtigkeit verändern, zum anderen messen die meisten Waagen den Körperfettanteil lediglich in der unteren Körperhälfte. Hinzu kommt, dass Harndrang oder auch Dehydration nach körperlicher Betätigung zu einem ungenauen Ergebnis führen können.
Entsprechend gilt das Arbeiten mit einem so genannten Caliper als sicherer und ist ebenfalls in den eigenen vier Wänden durchführbar. Die Calipometrie misst die Schichtdicke im Unterhautfettgewebe. Zu diesem Zweck wird mit zwei Fingern eine Körperfalte gegriffen und deren Dicke mit einem einfachen Messgerät bestimmt. Die Calipermessung findet an verschiedenen Körperstellen statt, wobei zwischen der Drei-Falten-Formel, Vier-Falten-Formel, der Sieben-Falten-Formel und der Neun-Falten-Formel unterschieden wird. Auf Basis der in Millimeter ermittelten Werte und einer speziellen Formel wird der Körperfettanteil ermittelt.
Weitere Methoden, um den Körperfettanteil zu ermitteln
Die Liste der Methoden, um das Körperfett zu ermitteln, lässt sich noch deutlich erweitern. Wer es sich besonders einfach machen möchte, arbeitet mit Vergleichsfotos. Was auf den ersten Blick irritierend wirken mag, ist in der Tat ein bewährtes Verfahren, um zumindest ein Gefühl des eigenen Körperfettanteils zu erhalten. Bei der U.S. Navy Methode wird wiederum der Körperfettanteil anhand der Größe, des Bauchumfangs und des Halsumfangs bzw. zusätzliche des Hüftumfangs und des Taillenumfangs bei der Frau ermittelt, während die YMCA Methode lediglich den Bauchumfang in Verhältnis zum Gewicht setzen würde. Zuguterletzt können Sie sich immer auch an einen Arzt wenden und sich der besonders genauen Dual-Röntgen-Absorptiometrie (DEXA) unterziehen. Doch Vorsicht: die Strahlenbelastung ist nicht zu unterschätzen und führt dazu, dass die Methode nicht für Jugendliche erlaubt ist. Da ist es schon gesünder, mit dem Volumenmessverfahren – sei es mit Wasser oder mit Luft – zu arbeiten.
Welcher Körperfettanteil ist normal?
Selbstverständlich existieren auch Richtwerte, nach denen sich der Körperfettanteil einschätzen lässt. Grenzwerte beziehen sich in diesem Fall eher auf das Minimum unterhalb dessen keine Lebensfähigkeit mehr gegeben ist. Bei Männern muss der Körperfettanteil mindestens drei bis fünf Prozent betragen, bei Frauen sogar zehn bis 13 Prozent. Bodybuilder bringen es oft gefährlich nahe an diesen „roten“ Bereich, während – je nach Alter – auch Werte unterhalb von 20 bis 25 Prozent (Männer) bzw. 21 bis 36 Prozent (Frauen) als normal gelten.
Wer als Mann einen Körperfettanteil oberhalb von 25 oder gar 30 Prozent aufweist, sollte dringend einen Arzt aufsuchen. Bei Frauen liegt die Toleranzschwelle entsprechend höher und ist erst mit 39 bis 42 Prozent erreicht. Grundsätzlich gilt dabei, dass der Körperfettanteil mit zunehmendem Alter steigen darf. Eine Ausnahme bilden die Schwangerschaft und die Stillzeit, die noch höhere Werte erlaubt.
Wie lässt sich der Körperfettanteil regulieren?
Die Formel, dass ein niedriger Körperfettanteil gleichzeitig gesund ist, lässt sich in dieser Form nicht aufstellen. Auch Krankheiten oder Drogenkonsum können Fett „auffressen“, was ebenso für bestimmte Formen schlechter Ernährung gilt. Werte unterhalb des Normalbereichs sind somit nur dann anzustreben, wenn damit Leistungssport verbunden ist, ansonsten reichen Normalwerte. Grundsätzlich lässt sich der Körperfettanteil vor allem durch den gezielten Aufbau von Muskeln senken.
Alternativ greifen manche Menschen auf Entwässerung zurück, erreichen damit jedoch nur eine kurzfristige Reduzierung des Körperfettanteils. Bei der Reduzierung ist zudem zu beachten, dass meist erst das viszerales Fett rund um die Organe verloren wird, bevor das sichtbare subkutane Fettgewebe direkt unter der Haut an der Reihe ist.